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Der Auftritt der Mühlviertler Mundartrapper Lukas Plöchl und Manuel Hoffelner mit drei Neon-Tänzerinnen reichte nicht für Europa.

Foto: apa/epa/Cartensen

Baku - Die Trackshittaz haben es nicht geschafft: Die Mühlviertler Mundartrapper Lukas Plöchl und Manuel Hoffelner verpassten am Dienstagabend mit ihrer Landdisconummer "Woki mit deim Popo" beim ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests 2012 in Baku den Einzug ins Finale. Die beiden Hip-Hopper aus Oberösterreich wurden nicht auf einen der vorderen zehn Plätze gewählt, die ein Ticket für die Endrunde der Großveranstaltung am 26. Mai bedeutet hätten.

Hingegen durften sich in der aserbaidschanischen Hauptstadt folgende Nationen über den Aufstieg freuen: Rumänien, Moldawien, Island, Ungarn, Dänemark, Albanien, Zypern, Griechenland, Russland und Irland. Neben Österreich müssen auch Belgien, Finnland, Israel, Lettland, Montenegro, San Marino und die Schweiz die Heimreise antreten.

Wie in der Go-go-Bar

Der von den Trackshittaz selbst kreierte "Traktorgängstapartyrap" hat Europa offensichtlich weniger zum Hinternwackeln animiert als erhofft. Zumindest reichten die Stimmen für "Woki mit deim Popo" nicht, um die beiden Mühlviertler ins Finale zu bringen. Dabei hatten sich Plöchl und Hoffelner mit ihrer Performance körperlich ins Zeug gelegt und für ihre drei Backgroundtänzerinnen Stripclubstangen aufgestellt, die sie selbst ebenfalls nutzten. Aber auch der implementierte LED-Effekt, der die Hinterteile der Tänzerinnen thematisch passend zum Leuchten brachte, überzeugte zu wenig.

Deutlich geknickt reagierten die beiden nach ihrem Ausscheiden. "Bei uns ist es immer bergauf gegangen, und jetzt haben wir halt auch mal einen Niederschlag erlebt", meinte Lukas Plöchl. Noch dazu hatte sich sein Kollege Manuel Hoffelner während des Auftritts am Knie verletzt.

ORF macht weiter auf Song Contest

Der eigens nach Baku gereiste ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm zeigte sich nach dem Ausscheiden enttäuscht, zollte der Leistung der Trackshittaz aber dennoch großen Respekt. Einen Ausstieg des ORF aus dem Song Contest lehnte er zugleich ab.

Für das Ergebnis waren zu 50 Prozent die Anrufer und SMS-Schreiber des Abends verantwortlich, zu 50 Prozent das Urteil einer Fachjury. Dieses wurde bereits am Montag gefällt, als die Teilnehmer die gesamte Show in einer nur gering gefüllten Halle bereits einmal durchlaufen mussten.

17.000 Zuschauer in der Crystal Hall

Umso beeindruckender gestaltete sich das größte Musikevent der Welt in seiner 57. Ausgabe dann in Vollbesetzung. 17.000 Zuschauer hatten sich in der neu errichteten Crystal Hall in der Bucht von Baku versammelt, deren Fassade jeweils in den Farben des auftretenden Landes erstrahlte. Aufgrund der Zeitverschiebung von drei Stunden zu Mitteleuropa beganne die Show erst um Mitternacht (Ortszeit).

Moderiert wurde die farbenfrohe Übertragung charmant, aber weitgehend gagfrei von einem Trio bestehend aus der einen Hälfte des Vorjahresgewinners, dem Sänger Eldar Gasimov, und seinen Begleiterinnen Nargiz Berk-Petersen und Leyla Aliyeva.

Irische Zwillinge weiter

Abwechslungsreicher gestalteten sich da die musikalischen Beiträge. Wie schon in Düsseldorf vor einem Jahr setzten sich die irischen Zwillinge von Jedward bei ihrer zweiten Song-Contest-Teilnahme mit Akrobatik gegen die Konkurrenz durch, für ihren Song "Waterline" diesmal allerdings mit Fontäne auf der Bühne.

Von der Dynamik her aus der entgegengesetzten Richtung kam die russisch-udmurtische Pop-Oma-Truppe Buranovskiye Babushki, die sich mit Knuddelgesichtern und Discorhythmen unter dem Titel "Party for Everybody" zu einem Favoriten mausert. Mit einer kubanisch-balkanischen Mischung schafften es die rumänische Gruppe Mandiga mit "Zaleilah" ins Finale.

Die weiteren Aufsteiger

Island war mit aufwendiger Show und dramatischem Mann-Frau-Duo mit der Nummer "Never Forget" erfolgreich, Griechenland setzte wieder auf landestypische Bouzouki-Klänge, wobei der Nummer "Aphrodisiac" von Eleftheria Eleftheriou auch Ballermannqualitäten zuzugestehen sind, was für den Finaleinzug reichte. Gleiches gilt für Zyperns fußballhymnentaugliche Nummer "La La Love" von Ivi Adamou.

Der defätistische Stimmungskiller aus Albanien, Rona Nishliu mit ihrer Leidenshymne "Suus", gewann mit beeindruckender Stimme die Herzen, Dänemark schafft es mit der eingängigen Nummer "Should've Known Better" von Soluna Samay ins Finale. Für Ungarn überzeugten die Männer der Gruppe Compact Disco mit "Sound of Our Hearts", während Moldawiens Gypsyklänge "Lautar", gesungen von Pasha Parfeny, für den Aufstieg reichten.

Am Donnerstag folgt die zweite Hälfte

Am Donnerstag folgt das zweite Halbfinale, bei dem weitere 18 Länder um zehn Finaltickets kämpfen. Fixstarter sind hingegen die großen Nationen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien sowie das Gastgeberland Aserbaidschan. Das Finale findet am Samstag statt.

Übertragen wird das zweite Halbfinale ebenso wie das Finale live auf ORF eins. Dabei ist zum Finale ein Comeback zu feiern, Kommentator Andi Knoll auf Kanal eins werden sich auf dem zweiten Kanal zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder die Kabarettisten Dirk Stermann und Christoph Grissemann hinzugesellen. Wie im Vorjahr wird Kati Bellowitsch für den klassischen Satz "And here are the results of the Austrian vote" im Anschluss an die Präsentation der Finallieder verantwortlich sein. (APA, 23.5.2012)