Göttingen - Die Genetik brachte den Beweis: Die von Forschern in Burma entdeckten stupsnäsigen Affen, die angeblich bei Regen niesen, sind keine Variante einer bereits bekannten Spezies, sondern eine eigene Art. Jäger hatten Wissenschafter vor zwei Jahren auf die Fährte der Tiere gebracht, deren Status nun ein Team um Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen bestätigte. "Bisher hatten wir gedacht, dass wir bereits alle Arten der Stumpfnasenaffen kennen", sagte der Genetiker Roos am Mittwoch in Göttingen.

Es sei allerdings nicht bewiesen, dass die Affen wirklich bei Regen niesen müssen, sagte Roos. Das könne auch ein Märchen der Jäger sein. "Vorstellbar ist das aber schon, denn den Affen läuft wahrscheinlich Wasser in die Nase", erläuterte Roos. Ein charakteristisches Merkmal der als Burmesische Stumpfnasenaffen (Rhinopithecus strykeri) bezeichneten Tiere ist nämlich ihre nach oben geöffnete Nasenöffnung. Von bekannten Arten unterscheiden sie sich jedoch vor allem durch ihr Fell: Es ist vollkommen schwarz, nur Ohrbüschel, Kinnbart und Hinterteil sind weiß abgesetzt.

Die zur großen Familie der Meerkatzenverwandten zählenden Tiere sind vom Aussterben bedroht. Nur etwa 300 Individuen soll es nach Schätzungen der Wissenschafter geben. Die Abholzung der Wälder und Jäger bedrohten die Art. Aber dank einer Initiative der Behörden in Burma gibt es Hoffnung für die Affen, sagt Roos: Die Regierung mache sich für ein Nationalpark stark. (APA/red, derStandard.at, 23.5.2012)