Jung geblieben: Saxofonist Andy Middleton. 

Foto: Middleton

Schon in den 1950ern ließ sich der Trompeter und Ex-GI Dick Murphy in Wien nieder und jamte hier u. a. mit den Austrian All Stars. Zehn Jahre später waren es mit Art Farmer und Leo Wright zwei prominente Figuren des US-Jazz, die an der Donau sesshaft wurden, seither ist diese Reihe amerikanischer Exilanten, die die heimische Szene bereichern - man denke an Jon Sass, Lauren Newton, Ed Partyka und Angus Thomas - nicht abgerissen. Sopran- und Tenorsaxofonist Andy Middleton ist eines der jüngsten Glieder dieser Kette:

2006 übersiedelte er mit seiner Frau, der Sängerin und Saxofonistin Sheila Cooper, nach Österreich, um hier an der Konservatorium-Wien-Privatuniversität zu unterrichten. Zuvor hatte sich der in Harrisburg, Pennsylvania, aufgewachsene Musikus in der New Yorker Szene als gefragter Sideman etwa im Maria Schneider Orchestra wie auch durch Einspielungen unter eigenem Namen etabliert, u. a. mit Kenny Wheeler oder Ralph Towner als prominenten Sekundanten. In Wien fand Middleton vor allem in Fritz Pauer einen bewährten Partner, 2011 legte er auch die pianolose Trio-CD Three Hearts, Three Minds (Alessa) vor, bei der er in akkordisch fixiertem wie auch in freiem Terrain als wendiger Solist konveniert. Middleton und Wien haben durchaus zueinander gefunden, weshalb der Saxofonist dieser Tage hier ein rundes Jubiläum begeht. Am Dienstag lädt Andy Middleton aus Anlass seines 50. Geburtstags zum Konzert. Tino Derado (Klavier), Pepe Berns (Bass) und Klemens Marktl (Schlagzeug) werden seine klingenden Gedanken beflügeln. Ad multos annos! (felb, DER STANDARD, 26./27./28.5.2012)