Die Gründerinnen der Bildungs-Akademie Kerstin Wörz und Tosca Wendt.

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Der Verein Bildungs-Akademie in Wien bietet mit der neuen "Modularen Ausbildung im Sozialbereich" (ModAS) eine - laut eigenen Angaben - bislang einzigartige Ausbildungsreihe an. Das Ziel: alle erforderlichen Kenntnisse für die Arbeit im sozialpädagogischen Bereich in einer vielsprachigen Gesellschaft zu vermitteln. Personen mit brüchigen Schulkarrieren, Migranten und Umsteiger haben häufig kaum eine Chance eine qualifizierte Ausbildung nachzuholen. Zudem haben sie hohe Schwellenängste eine langjährige Ausbildung einzugehen. "Doch gerade diese Gruppe hat unterschätztes Potenzial, denn Sozialpädagogen mit interkulturellen Kompetenzen sind eine notwendige Stütze", sagt eine der Leiterinnen der Bildungs-Akademie, Tosca Wendt.

"Die Absolventen haben sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt, denn es besteht ein hoher Bedarf Personen im Sozialbereich auf unterschiedlichen Qualifizierungsebenen. Laut einer AMS-Studie ist der Bereich Soziales der drittgesuchteste Bereich, knapp hinter Gesundheit und Medizin", so Wendt. Sie hat diesbezüglich auch Erfahrungen aus einem anderen Anbieterprojekt: "Von den Erwerbslosen finden schon 50 Prozent während der Ausbildung einen Job, von den Berufsumsteigern sogar 75 Prozent."

Die Absolventen sammeln viel Praxiserfahrung. "Gerade diese Erfahrung schon während der Ausbildung zu arbeiten, führt dazu, dass sie ein realistisches Bild von der Praxis haben und daher länger im Beruf bleiben", sagt Leiterin Kerstin Wörz.

Kosten und Förderungen

Die Ausbildung kostet pro Moduljahr 3.200 Euro. Allerdings setzt sich der Verein dafür ein, dass die Interessenten Förderungen bekommen, etwa vom waff. "Wir bieten eine ausführliche und persönliche Förderberatung an und schauen, dass die Menschen so wenig wie möglich aus eigener Tasche bezahlen müssen", erklärt Wendt.

Mehrere Abschlüsse

ModAS ist sehr flexibel aufgebaut, da die Teilnehmer sich nur für ein Jahr binden. Nach einem Jahr können sie entscheiden, ob sie den nächsten Qualifizierungsschritt machen wollen, oder lieber noch warten. Es ist möglich, beliebig lange zu unterbrechen und erst, wenn es passt, den nächsten Schritt zu tun. Nach dem ersten Jahr erhalten die Absolventen den Abschluss als Soziale Alltagsbetreuer. Dies stelle eine Basisausbildung für Personen, die in den Sozialbereich einsteigen wollen, oder ohne Ausbildung bereits im Sozialbereich arbeiten dar, so Wörz.

Nach dem zweiten Jahre sind sie als Assistenten in der Sozialpädagogik und im Sozialwesen befähigt zur eigenverantwortlichen praktischen Tätigkeit in Sozialpädagogik und im Sozialwesen. Nach dem dritten Jahr erwerben sie das Diplom zur Sozialpädagogin/Diplomierter Sozialpädagoge2 und sind Fachkraft für Sozialwesen. Dieses entspricht der staatlich anerkannten Ausbildung zur Diplom Sozialpädagogin/ Sozialpädagoge1 und zur Arbeit im Sozialwesen. Nach Möglichkeit werden Qualifikationen anerkannt, die Anrechnungen erfolgen individuell - auf Basis des tatsächlichen Könnens der Teilnehmer. (red, derStandard.at, 1.6.2012)