Linz - Die umstrittene Reise des Freistädter Bürgermeisters Christian Jachs (V) zum Song-Contest-Finale in Baku war gestern, Donnerstag, Abend Thema im Prüfungsausschuss des Gemeinderates der Trackshittaz-Heimatstadt. Dabei sei einstimmig eine "transparente und nachvollziehbare Finanzierung" ohne Steuergeld festgestellt worden, teilte die ÖVP am Freitag mit. Jachs habe seine Reisekosten selbst bezahlt, für jene seiner drei Begleiter seien Sponsoren aufgekommen.

Jachs sei allen Verdächtigungen entgegengetreten und habe sämtliche Vorwürfe entkräftet, so ÖVP-Vizebürgermeister Franz Kastler und der Freistädter Parteichef Christian Hennerbichler. "Von Intransparenz oder gar heimlicher Finanzierung kann also keinesfalls die Rede sein."

Die Baku-Reise mit Kosten von rund 4.700 Euro hatte diese Woche für Kritik gesorgt: "Wer viele Sponsoren hat, schafft gleichzeitig Abhängigkeiten. Und das ist sehr bedenklich", betonte die Freistädter SPÖ-Vizebürgermeisterin Ulli Steininger. BZÖ-Gemeinderat Rainer Widmann verlangte, dass die jeweiligen Rechnungshöfe Dienstreisen von Politikern prüfen und jährlich einen Bericht an den Nationalrat liefern sollen. "Es wäre schlimm, wenn dafür öffentliche Gelder geflossen sind, wie es bereits der Fall war", so Widmann. Denn schon im vergangenen Jahr soll Jachs einen Traktor als Geschenk für die Trackshittaz aus Sponsorengeldern und seinen Verfügungsmitteln als Stadtchef finanziert haben.

Der Bürgermeister erklärte hingegen, dass man froh gewesen sei, Unterstützer gefunden zu haben. "Sonst hätten sich die Reise nicht alle leisten können." Dass er erst nach dem Ausscheiden der beiden Musiker nach Baku gereist ist, erklärte Jachs damit, dass er sie "moralisch aufbauen" wollte. (APA, 1.6.2012)