Bunter Totschläger: Beim Fangschreckenkrebs sind die Gelenke der Fangbeine zu Hämmern verdickt.

Foto: S. Baron

Washington/Wien - Diese Art von Durchschlagskraft ist selbst im Tierreich einzigartig: Die tropischen Fangschreckenkrebse zertrümmern mit ihren keulenartigen "Hämmern" Krebs- und Muschelschalen mit dem Tausendfachen ihrer eigenen Gewichtskraft. Mitunter gehen auch Glasscheiben eines Aquariums zu Bruch.

Bioniker um David Kisailus von der Universität Harvard haben nun im Fachblatt "Science" herausgefunden, wie die zierlichen Keulen des skurrilen Krustentiers das aushalten. Die enorme Widerstandskraft entsteht durch eine Struktur aus drei Schichten: Die äußere besteht aus einem mineralischen Material namens Hydroxyapatit.

Die Substanz, die sehr spröde ist, wird bei den Krebsen durch ein Polymer namens Chitosan zäher gemacht. Es verhindert, dass sich etwaige Risse ausbreiten. Die dritte Schicht im Panzer der Krebskeule ist aus weiteren Stoffen zusammengesetzt und hat eine weiche Struktur, die der Schockabsorption dient.

"Diese Panzerung ist hart, aber gleichzeitig leicht und robust", sagt Kisailus fasziniert. Materialien nach ihrem Vorbild könnten Auto- und Flugzeugverkleidungen revolutionieren. (tasch/DER STANDARD, 9./10.6. 2012)