Nicht alle Fahrgäste profitieren von der Kostenrückerstattung durch die Tarifumstellung. Manche gehen völlig leer aus.

Foto: Michael Unger

Jahreskarte bis Mai kaufen und Geld von den Wiener Linien zurückbekommen: So lautete das finanzielle Zuckerl bei der Verkündung der Tarifänderung im vergangenen Herbst für jene Fahrgäste, die bis zum 1. Mai eine Öffi-Jahreskarte zum teureren Preis kaufen würden. Seit Mai kostet die Jahreskarte der Wiener Linien nämlich verbilligte 365 Euro statt wie bisher 449 Euro.

Damit jene Kunden, welche die Jahreskarte vor dem 1. Mai erstanden haben, nicht zu kurz kommen, wird ihnen die Differenz vom bisherigen auf den neuen Preis anteilsmäßig rückerstattet. Wobei  das Angebot nur für jene Kunden gilt, die sofort den gesamten Betrag bezahlen.

Die Krux bei der Sache

Allerdings hat das Ganze einen Haken wie der "Kurier" berichtet. Denn manche werden weniger Geld als erwartet auf ihrem Konto vorfinden, andere sogar gar keines. Grund dafür ist, dass die letzten beiden Monate der Laufzeit einer Jahreskarte bei den Wiener Linien als kostenlose Bonusmonate zählen. Fazit: Wofür kein Geld bezahlt wurde, kann auch keines rückerstattet werden. Jene Kunden, deren Karte zwischen Mai und Ende Juni 2012 ausläuft, fallen somit um ihren Bonus um.

Wollen Kunden kein Geld vorenthalten

Gegenüber dem "Kurier"  beteuern die Wiener Linien, dass es sich dabei nicht um einen Winkelzug handle, um Kunden Geld vorzuenthalten. Die zwei Bonusmonate gebe es schon seit geraumer Zeit. Damit wollte man ursprünglichen Monatskartenbesitzern den Umstieg auf eine Jahreskarte schmackhaft machen, nach dem damaligen Tarifmodell kostete eine Jahreskarte gleich viel wie zehn Monatskarten. Besitzer einer Jahreskarte hätten demnach die beiden restlichen Monate gratis fahren können.

Laut den Wiener Linien wurden an die bestehenden Kunden durch die Tarifanpassung rund drei Millionen Euro zurückbezahlt. (red, derStandard.at, 12.6.2012)