"Wenn eines mich an den Sieg unserer Bewegung glauben lässt, so ist es der Vormarsch unserer Bewegung in der Studentenschaft." Dieses Zitat aus dem Jahr 1931 stammt von Adolf Hitler - und es wirft ein bezeichnendes Licht darauf, wie stark die deutschen, aber auch österreichischen Universitäten lange vor 1933 antisemitisch und nationalsozialistisch unterwandert waren.

Wissenschafts- und Universitätshistoriker haben lange einen Bogen um dieses für die Hochschulen unangenehme Kapitel ihrer Geschichte gemacht. Eine Ausnahme ist der deutsch-amerikanische Historiker Konrad Jarausch, Professor an der University of North Carolina in Chapel Hill, der sich in vielen Publikationen mit der Mitschuld der Universitäten am Aufstieg des Nationalsozialismus beschäftigte.

Anlässlich der Tagung "Alma mater semitica", veranstaltet vom Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien (VWI), wird Jarausch am Freitag in Wien über "Aspekte einer erschreckenden Beziehung" zwischen Unis und Nazis referieren - und damit den zweitägigen Workshop eröffnen.

Insgesamt 16 weitere Vorträge werden dem akademischen Antisemitismus in verschiedenen mittel- und osteuropäischen Ländern zwischen 1918 und 1939 nachgehen. Einer der Referenten wird STANDARD-Redakteur Klaus Taschwer sein. Der Text auf dieser Seite ist eine Kurzfassung seines Vortrags über die geheimen Machenschaften der "Bärenhöhle". (DER STANDARD, 13.6. 2012)