Wien - Der seit mehr als zwei Jahren per Haftbefehl gesuchte ehemalige Wiener FPÖ-Bezirksrat Wolfgang F. ist nach der APA vorliegenden Informationen am vergangenen Samstag in Wien verhaftet worden. Gegen ihn besteht der Verdacht der NS-Wiederbetätigung - er gilt als einer der international bekanntesten Holocaust-Leugner. In der Suchmaschine des "Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes" finden sich acht Einträge über Wolfgang F.

Wolfgang F. wurde am Samstag in Wien-Fünfhaus verhaftet. Das bestätigte das Innenministerium am Montagnachmittag in einer Aussendung. Es handelte sich dabei um eine gemeinsame Aktion des Bundesamts sowie des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT und LVT).

Innenministerium: "Weiterer Erfolg im Kampf gegen Rechtsextremismus"

Der 52-jährige Revisionist stehe laut Aussendung des Innenressorts im Verdacht, seit Jahren seine Schriften, in denen er die Existenz von Gaskammern während der NS-Zeit bestritt und antisemitische "wüste Beschimpfungen" publizierte, an zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens, Behörden, Schulen und andere Institutionen versendet zu haben. "Damit ist den Staatsschutzbehörden ein weiterer Erfolg im Kampf gegen den Rechtsextremismus in Österreich gelungen", erklärte das Ministerium.

Liste mit Adressen bei sich

Den Informationen der APA zufolge hatte Wolfgang F. eine Liste mit zahlreichen Kontakten in Deutschland und Österreich - darunter zahlreiche namhafte Proponenten der rechtsextremen Szene in der Alpenrepublik - bei sich. Die Ermittler des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und des Wiener Landesamtes sind gerade dabei, diese Liste auszuwerten.

"In diplomatischen Missionen unterwegs"

Der Ex-Bezirksrat soll auf die Frage nach seinem Aufenthaltsort in den vergangenen beiden Jahren angegeben haben, er sei in diplomatischen Missionen unterwegs gewesen. Er dürfte diese Angaben aber nicht näher präzisiert haben.

Wahrscheinlich in Wien aufgehalten

Insidern zufolge gilt es als wahrscheinlich, dass er sich den Großteil der Zeit über in Österreich - vermutlich in der Bundeshauptstadt - aufhielt. Im Internet wurde auf einschlägigen Homepages der internationalen rechtsextremen Szene jedenfalls die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme mit Wolfgang F. über eine Adresse in Penzing angegeben.

Intensiver aktiv als zuvor

Früheren Berichten zufolge schickte der nun Verhaftete immer wieder Flugblätter an Schulen in ganz Österreich, in denen er die Existenz der Gaskammern leugnete. "Er war in den zwei Jahren seines Lebens im Untergrund provokanter und intensiver aktiv als zuvor", so ein Kenner von Wolfgang F. am Montag. (APA/red)