Hintergrund
Netzpolitik
Erster "Freiheit im Internet"-Preis an tunesischen Dissidenten
Sofortige Freilassung Yahyaouis von Reporter ohne Grenzen gefordert
Der tunesische Online-Dissident Zouhair Yahyaoui ist
der erste Träger des Preises "Freiheit im Internet", den die
internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit
Reporter ohne Grenzen (RSF)
in Paris und GlobeNet gemeinsam
vergeben. Der junge Betriebswirt sitzt seit 4. Juni 2002 in der Nähe
von Tunis hinter Gittern, weil er es gewagt habe, auf seiner Webseite
TUNeZINE
das autoritäre Regime von Staatschef Zine el Abidine Ben
Ali zu kritisieren, wie RSF mitteilt. Die Satire-Seite war gerade bei
jungen Tunesiern sehr erfolgreich. Sie ist seitdem gesperrt.
Mit dem Preis werden Internet-Nutzer geehrt, die sich in
besonderer Weise für das Recht auf freie Information im Netz
eingesetzt haben. Für Yahyaoui nimmt seine Verlobte Sophie Piekarec
den Preis stellvertretend in Empfang. "Nach mehr als einem Jahr Haft
unter unmenschlichen Bedingungen und nach drei Hungerstreiks ist
Yahyaouis Gesundheit akut bedroht. Wir fordern erneut seine sofortige
und bedingungslose Freilassung," erklärte RSF-Generalsekretär Robert
Menard. In einem Bericht warnt RSF vor einer weltweit zunehmenden
Zensur und Kontrolle im Netz. Zouhair Yahyaoui ist einer von 51
Cyber-Dissidenten, die weltweit wegen ihrer online vertretenen
Meinung hinter Gittern sitzen. (APA)