Zur nächsten Verhandlungsrunde zwischen Belegschaft und Management über die Anstellung von Hunderten freien Mitarbeitern hat Heinz Fiedler die Generaldirektorin eingeladen. "Warum Lindner das gesagt hat, wird sie uns hoffentlich erklären", meint der Zentralbetriebsratschef gebenüber dem STANDARD.

"Das" ist ein Interview, in dem die Generaldirektorin des ORF bestätigte, dass die Anstalt künftig für 400 bis 600 freie Mitarbeiter keinen Job mehr habe (siehe dazu: "Starkes Stück" der Generalin). "Das" ist nicht nur für Fiedler definitiv falsch: Wie berichtet sprechen andere ORF-Quellen von weniger als hundert Betroffenen.

Teilzeitverträge

Erreichen will man das über Teilzeitverträge mit vielen der neu Angestellten. Was Insider schon rätseln lässt, wie das zumindest gleich bleibende Arbeitspensum in deutlich geringerer Zeit zu erledigen ist.

Je weniger gehen müssen, desto weniger Klagen auf rückwirkende Anstellung drohen. Für drei Jahre müsste der ORF höhere Abgaben, Gehälter und Abfertigung nachzahlen. Die drohenden Summen wollte ORF-Direktor Alexander Wrabetz auf Anfrage nicht beziffern.

Jährlich 24 bis 37 Millionen Sparbedarf

Fiedlers Sprachregelung: Wegen des neuen ORF-Kollektivvertrags gebe es "keinen einzigen Mitarbeiter weniger". Erfordere der Geschäftserfolg Kürzungen, sind die mit dem Betriebsrat zu verhandeln. Wrabetz spricht trotz Gebührenplus von jährlich 24 bis 37 Millionen Sparbedarf bis 2006. "Ich kann Blutstropfen nicht ausschließen", sagt Fiedler, "Ströme von Blut wird es aber nicht geben." (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2003)