In der Wiener Innenstadt gibt es einen äußerst beliebten italienischen Eissalon mit "Schanigarten", der außer beliebten Geschmacksrichtungen wie Stracciatella, Nocciolone, Amarena usw. auch eine Geruchsrichtung zu bieten hat: mele di cavalli (oder was der Italiener so zu Pferdeäpfeln sagt). Er liegt nämlich an der Fiakerroute durch Wiens City und praktisch pausenlos ziehen die braven Rösser im Dienste des Fremdenverkehrs vorbei.

Es ist nicht nur der Eispalast, der derart privilegiert ist. Entlang der Fiakerschleife kommen auch zahlreiche Cafés, Restaurants usw. in den Genuss der reichlich anfallenden Pferdeäpfel.

Die Stadt Wien tut ein Übriges, indem sie kleine gelbe Straßenputzwagen aussendet, die unten eine Wasserspritze und eine große Kreiselbürste installiert haben. Diese Geräte erzeugen (mit Wassereinsatz) den so genannten Pferdeapfel-Cocktail (gerührt, nicht geschüttelt). Ohne Wassereinsatz (nur trocken zerreiben und bürsten) entsteht der so genannte Wiener Wüstensturm: feine Pferdescheiße-Partikel ins Gesicht oder ins Essen geweht.

Ja, und deshalb sollen die Wiener Fiakerpferde jetzt hinten so genannte "Exkremententaschen" bekommen. In Fiakerkreisen ist die Aufregung groß. Wir berichten weiter. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2003)