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Taikonauten-Trio: Liu Yang mit ihren männlichen Kollegen Jing Haipeng (Mitte) und Liu Wang.

Foto: REUTERS/Jason Lee

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Peking - China bringt zum ersten Mal eine Frau ins All - und die Entscheidung ist auf Liu Yang gefallen. "Es ist eine Ehre für mich, im Namen von Hunderten von Millionen chinesischer Bürgerinnen ins All zu fliegen" sagte die 33-jährige, die damit gegenüber ihrer Konkurrentin Wang Yaping - ebenfalls eine Pilotin - den Vorzug erhalten hatte.

Entscheidung zwischen zwei Pilotinnen

Liu Yang ist wie ihre Kollegin eine Absolventin des Fluginstituts der Luftwaffe in Changchun in Nordostchina und wird als Frau mit stahlharten Nerven beschrieben: Die Zeitung "Dahebao" aus ihrer Heimatprovinz Henan berichtet von einem gefährlichen Zwischenfall, bei dem ihr Düsenjet einmal beim Start mit einem Schwarm Tauben kollidierte und zwei Vögel in Luftschächte gesaugt wurden. "Liu Yang wollte gerade das Fahrwerk einziehen, als sie einen Knall hörte und Blut am Fenster sah", schildert das Blatt. Plötzlich habe es in der Kabine nach Rauch gerochen. "Intuitiv wusste Liu Yang, dass es Vögel gewesen sein mussten." Der Mechaniker an Bord habe steigende Temperaturen im rechten Triebwerk und Probleme mit der Stromversorgung gemeldet. "Liu Yang zeigte eine Ruhe, wie sie bei jungen Piloten selten ist." Hochkonzentriert habe sie umgedreht und den Jet nach elf Minuten wieder sicher zur Erde gebracht. 

Die 34-Jährige Wang Yaping gilt ebenfalls als Frau für besondere Aufgaben: Nach dem verheerenden Erdbeben 2008 in der Provinz Sichuan flog sie Rettungseinsätze. Im selben Jahr gehörte Wang Yaping während der Olympischen Spiele in Peking zu den "Regenmachern": Aus der Luft wurden Wolken mit Silberjodid "geimpft", um sie schon vor der Hauptstadt zum Abregnen zu bringen.

Der Flugplan

Das Raumschiff "Shenzhou 9" soll um 12.37 Uhr MESZ mittels einer "Long March-2F"-Trägerrakete mit drei Besatzungsmitgliedern an Bord vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan in der Gobi abheben. Dies bestätigte die chinesische Raumfahrtbehörde auf ihrer Internetseite. Der vierte bemannte Raumflug Chinas soll 13 Tage dauern. Erstmals ist ein manuelles Andockmanöver mit dem Raummodul "Tiangong 1" geplant, das seit September die Erde umkreist. Damit soll ein einfaches Weltraumlabor geschaffen werden.

Ebenfalls erstmals werden sich nach Angaben von Wu Ping zwei Raumfahrer mehrere Tage in dem Raummodul aufhalten: Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum geplanten Bau einer eigenen, größeren Raumstation. (APA/red, derStandard.at, 15.6.2012)