"Das geht gar nicht", sagt der scharfe Kollege vom glänzenden Automagazin, "brz ist maximal ein Name für ein Elektroauto." Dabei ist der Subaru BRZ genau das Auto, auf das viele schon lange warten. Und sie werden weiter warten, denn es werden nur ganz wenige Stück davon nach Österreich kommen und schneller weg sein, als man allein die Buchstabenkombination hinter der Abkürzung BRZ herausfindet.

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BRZ steht nämlich nicht für bösen röhrenden Zeitvertreib, sondern für Boxer Engine, Rear Wheel Drive und Zenith. Während sich die beiden ersten Begriffe noch selbst erklären, beschreibt der Zenith den besonders tiefen Schwerpunkt dieses Subis.

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Ein Blick in die Zahlentabelle zeigt: Der Schwerpunkt liegt 46 Zentimeter über dem Boden. Möglich macht das der Boxer der dritten Generation, der noch einmal optimiert wurde, um ihn tiefer einbauen zu können. Die Querlenker liegen beim BRZ vor dem Achskörper, und der Kühler hat eine Neigung von 17 Grad - alles für einen tieferen Schwerpunkt. Na gut, der Kühler musste sich auch vor dem Design verneigen.

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Muskulöser Boxer

Dabei schaut der Hinterrad-Subaru nicht nur muskulös aus, er ist es auch. Der 4-Zylinder Sauger-Boxer leistet geradeaus 200 PS und hat nun eine Direkteinspritzung. Böse Zungen behaupten aber, dass ihm unterwegs zwei Zylinder verlorengegangen seien.

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Auch darum - und nicht nur, weil wir auf schnödes Zahlenwirrwarr nicht viel geben - ist es umso spannender, wie sich der BRZ fährt. Oder nein. Eigentlich ist egal, wie er fährt. Viel wichtiger ist, wie er driftet. Denn seit die ersten Meldungen von diesem Auto durchgesickert sind, spitzt ein guter Teil der heimischen Drifter auf diesen Wagen. Und dieser gute Teil ist immerhin größer, als BRZs nach Österreich kommen werden. Gut, es gibt ja den baugleichen Toyota GT86 als Alternative - da entscheidet die Markenaffinität, und wohin die im Sportwagenbereich geht, kann man sich an sechs Sternen abzählen.

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Wir treiben den BRZ über das ÖAMTC-Fahrtechnik-Gelände in Teesdorf. Der Großteil der Strecke ist trocken und dient dazu, die Rundstreckentauglichkeit zu testen. Nur ein kleiner Teil des Rundkurses ist nass - und dort provozieren wir den ersten Drift.

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Das fünfstufige Elektrohelferlein, das jeden Drift schon im Ansatz absticht, schicken wir in die Hängematte zum Mittagsschlaf. Kaum benetzen sich die Hinterräder mit Wasser, wird das Heck agiler als ein Bodenturner. Sofort packt die Torsen-Sperre zu. Lenkung auf, Gas dazu, und mit einem sauberen Strich treibt der BRZ quer auf die nächste Kurve zu.

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Der Umsetzer geht recht locker von der Hand, der Gegenpendler lässt sich kontrolliert weiterziehen. Da hilft das kleine Sportlenkrad mit seinem Durchmesser von 365 Millimeter und das saubere Feedback von der Vorderachse. Gut dazu passt auch das knackige Getriebe. Die kurzen Schaltwege sind einfach fantastisch. Das straffe, aber nicht zu harte Fahrwerk überzeugte ebenfalls.

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Aber fehlen dem Motor wirklich zwei Zylinder? Eigentlich nicht - obwohl nur ein Sechszylinder ein Sechszylinder ist. Doch an Leistung und Drehmoment fehlt es dem BRZ nicht. Unten heraus kommt er sanft, ab 5000 Umdrehungen zeigt er - bis über 7000 -, was er wirklich kann. Das bedeutet eine hohe Alltagstauglichkeit, aber trotzdem Spaß, wenn es ernst wird. Und das ist eine ideale Kombination für angehende Querulanten. (Guido Gluschitsch, AutoMobil, DER STANDARD, 15.6.2012)

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