Die 68er-Bim verkehrt anstelle der U1 zwischen Reumann- und Schwedenplatz.

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Die Wiener Linien bemühen sich um lückenlose Information über den Ersatzverkehr.

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Die Querverbindungen zwischen den Gleisen sollen Ausweichmanöver fortan auch auf der Linie U1 möglich machen.

Zeichnung: Wiener Linien

An der siebenwöchigen Sperre der U-Bahn-Linie U1 zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz ab dem 7. Juli gab es seitens der Fahrgäste Kritik. Wie derStandard.at berichtete, muss man etwa im Bereich Taubstummengasse einen Fußweg von bis zu einem halben Kilometer in Kauf nehmen, um zu den Stationen des Ersatzverkehrs zu gelangen. Für Menschen mit Gehbehinderung "eine Zumutung", wie eine Userin erklärte.

Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer reagierte am Donnerstag bei einer Informationsoffensive unter anderem auf die Beschwerde: "Ein Umbau unter rollendem Rad, das geht so gut wie gar nicht." Auch die erwähnte Kritik nahm er gelassen: "Schließlich haben andere dafür einen umso kürzeren Fußweg." Im Großen und Ganzen aber würden die Fußwege also gleich bleiben.

Bim verkehrt nachts

Als Bestätigung für das Konzept berichtet Steinbauer auch von mehreren Anfragen beim Kundendienst, ob der Ersatzverkehr durch die Straßenbahnlinien 66 und 68 nicht für immer bestehen bleiben könnte. Dies sei allerdings nicht in Planung. Geduld brauchen die U1-Fahrgäste trotzdem, denn die Fahrzeit wird sich durch die langsameren Straßenbahnen im Schnitt um 15 Minuten verlängern.

Die 66er und 68er ersetzen aber nicht nur die U1, sondern machen vorübergehend auch den 67er überflüssig. Da die Linien 66 und 68 jeweils im Fünfminutentakt eingesetzt werden, entspricht das in etwa der Frequenz der U1. Zudem verkehren beide Linien auch in der Nacht auf Samstag und Sonntag als Ersatz für die 24-Stunden-U-Bahn.

Bei Störung fortan Ausweichmanöver

Das rund 100 Millionen Euro Projekt umfasst Modernisierungsarbeiten, die eine Verlängerung bis Oberlaa im Jahr 2017 möglich machen. Eine wichtige Neuerung, die auf anderen Linien zum Standard gehört, ist die Gleis-Unabhängigkeit. Kommt es in einer Fahrtrichtung zu Störungen, etwa durch einen Rettungseinsatz oder technisches Gebrechen, kann die nächste U-Bahn fortan auf die gegenüberliegende Seite ausweichen und die Störungsstelle ungebremst umfahren. Dafür werden neue Weichen eingebaut.

Denn einen absoluten Stillstand könne man sich bei der zukünftig längsten U-Bahnstrecke nicht erlauben, so Steinbauer. Der Geschäftsführer ist trotz des "enormen Zeitdrucks" zuversichtlich, dass am 26. August wieder der Normalbetrieb herrscht. Schließlich könne man den "Sommer nicht verlängern". (mvu, derStandard.at, 21.6.2012)