Erfolg, so auch den Ergebnissen der aktuellen und weltweit durchgeführten Umfrage des IT-Konzerns IBM unter Chief Executive Officers (CEO) zufolge, hängt nach wie vor mit Wachstum zusammen. Unternehmen, die wachsen, sind also erfolgreicher als andere. Neben dieser verhältnismäßig simplen Formel zur Frage des Was für mehr Erfolg wird die dadurch virulenter werdende Frage nach dem Wie - selbstredend - immer lauter.

Immer deutlicher wird jedenfalls, dass der Wettbewerb bzw. das bessere Fortkommen auf kulturellem Feld, auf den jeweiligen unternehmerischen Wertelandschaften ausgetragen wird. So auch die Kernaussage der IBM-Studie, für die (alle zwei Jahre und das zum fünften Mal) IBM-Executives mit CEOs - in diesem Jahr waren es 1709 aus 60 Ländern und 18 Branchen - in Einzelgesprächen über zukünftige Pläne und Herausforderungen sprechen. "Wer sein Unternehmen öffnet, wird erfolgreich sein", ist die Umfrage betitelt.

Offener und transparenter

Während der Marktsituation und Marktentwicklung weniger Bedeutung als bisher zukomme, werden sich CEOs darauf konzentrieren, ihr Unternehmen offener zu gestalten, so die Studienautoren. Das wiederum führe zu drei zentralen Handlungsfeldern:

  • die Nutzung sozialer Medien im Kundenkontakt,
  • Innovationen durch Partnerschaften und
  • die Förderung der Kreativität der Mitarbeiter durch Offenheit.

Allesamt plausible und auch nicht unbekannte Argumente, mit deren Umsetzung aber viele kämpfen, zumal sie eine Haltung erfordern, die für nicht wenige anstrengend zu leben und zunächst auch schwierig zu erlangen ist.

Es geht - und das scheint mittlerweile dem härtesten Kommandanten klar - um die Wertekonstrukte als Grundlage für kulturelle Veränderung.

Gelebte Werte

Ohne authentisch gelebte Unternehmenswerte keine förderliche Kommunikation, keine offene Kultur, keine Möglichkeit, Wissen auch mal teilen zu können, um eben Wachstum zu fördern. Und das eben nicht im Sinne einer Eroberung, sondern vielmehr einer Verpartnerung.

"Outperfomer", so in der Studie zu lesen, "gehen mehr und intensivere Kooperationen ein und schaffen es dadurch, weit innovativer zu sein als kooperationsscheue Unternehmen." Dieser Zugang sei nicht zuletzt strategisch "klug" in Hinsicht darauf, neue Geschäftsfelder für sich zu erschließen, sondern auch, um in fremden Branchen Fuß zu fassen.

Als ebenso innovationsfördernd wurden von den CEOs größere Entscheidungsspielräume für die Mitarbeiter als zentrale Faktoren für mehr Kreativität und Innovation genannt. Und: In fünf Jahren werden mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (57 Prozent) Social Media nutzen, um sich mit ihren Kunden auszutauschen. Damit werde die Technologie - konkret: die Fähigkeit der Vernetzung - zu einem der wesentlichen Erfolgsfaktoren für Unternehmen.

Über weite Strecken liefert die Studie Ergebnisse, die zwar durchaus richtig sind, zumindest der allgemeinen Stimmung in Unternehmen entsprechen, aber des Neuen entbehren. Sie bestätigt bereits Bestätigtes. An einem Punkt aber, und hier liegt die ursprüngliche Big-Blue-Kernkompetenz, gewinnt die Geschichte deutlich an Verve: Bei der Frage, was mit den über die erhöhte Digitalisierung schlagartig explodierenden Datenmengen passieren soll - und vor allem, wie man diese nutzbringend analysieren und einsetzen kann.

Die einzige Antwort auf die Frage nach dem Wie heißt im konkreten Fall: "Smarter-Analytics-Lösungen", die von Unternehmenssteuerung bis hin zu Social-Media-Analysen breite Anwendung finden. (Heidi Aichinger, DER STANDARD, 23./24.6.2012)