Linz - "Schauen wir doch mal rein", sagt die Künstlerin und Architekturhistorikerin Azra Aksamija und meint es als Angebot auch an jene, die sich wohl nie in ein muslimisches Gebetshaus wagen würden. Die Bosnierin lehrt am MIT in Boston und wurde als Kuratorin der Ausstellung Innenansicht Suedost geladen.

Die eigene Forschungstätigkeit und künstlerische Arbeit geben den Rahmen vor: ein Muqarnas, Stilelement der islamischen Architektur, begrüßt Besucher am Eingang der Schau.

Drei Schwerpunkte hat diese: sachlich und wissenschaftlich herauszufinden, was eine Moschee definiert, die Vielfältigkeit des Islam und seiner Architekturen und die Fluidität der Identität, die gerade in Gebetshäusern verhandelt wird.

Einen Linz-Fokus steuern Margit Greinöcker, Tobias Hagleitner und Gunar Wilhelm mit ihrer Erhebung islamischer Räume in Linz bei. Dafür wird mittels Fotos, Teppichen und Interviews die unterschiedliche Nutzung und Ausgestaltung der Räume islamischer Vereine aufgezeigt, eine Vielfältigkeit, die oft genug in der öffentlichen Diskussion negiert wird.

So werde der Wunsch nach erkennbaren Gebetsräumen unterschiedlich geäußert, sagt die Architektin Margit Greinöcker: werde von manchen Vereinen Unsichtbarkeit und die damit verbundene geringere Angriffsfläche gesucht, sind andere selbstbewusst modern. (wkh, DER STANDARD, 30.6./1.7.2012)