Astana/Moskau - Der kasachische Theaterregisseur Bolat Atabajew wird von seiner autoritär regierten Heimat nach eigenen Angaben nicht mehr wegen angeblicher "Anstiftung zur sozialen Unruhe" verfolgt. Die Vorwürfe gegen den Künstler hatten auch in Deutschland große Proteste ausgelöst. Er sei aus der Untersuchungshaft entlassen worden und werde nur als Zeuge vernommen, sagte Atabajew am Mittwoch nach Angaben örtlicher Medien. Der Regisseur des Deutschen Theaters Almaty soll am 28. August in Weimar mit der Goethe-Medaille geehrt werden.

"Wir sind sehr erleichtert, dass Bolat Atabajew wieder auf freiem Fuß ist", sagte der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann. Auch der Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Gernot Erler, begrüßte den Schritt der Ex-Sowjetrepublik. Atabajew wurde die Teilnahme an einem Ölarbeiterstreik im Dezember 2011 im Westen des rohstoffreichen Landes vorgeworfen. Damals waren bei Unruhen mehr als zehn Menschen ums Leben gekommen. Die Justiz des zentralasiatischen Landes warf Atabajew vor, die Menge aufgewiegelt zu haben.

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizieller Orden anerkannt. Von 1992 bis 2008 wurde sie jährlich anlässlich des Todestags Goethes in Weimar verliehen. 2009 fand die Verleihung erstmals am 28. August, Goethes Geburtstag, statt. (APA, 5.7.2012)