Das Gros der heute rund 2.500 Inventarnummern umfassenden Afghanistan-Sammlung des Völkerkunde-Museums wurde ab 1958 durch den ehemaligen Abteilungsleiter des Museums, Alfred Janata, aufgebaut. Der Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit, die erstmals derart umfassend präsentiert wird, lag nicht auf Pretiosen und Kunstschätzen aus vergangenen Epochen, sondern auf Gegenständen des täglichen Lebens, auf Werkzeugen und Erzeugnissen der Handwerker, auf Kleidung und Schmuck. Doch bereits damals war es nicht leicht, derartige Objekte anzukaufen. "Es hat schon vor 1979 einen rasanten Verfall gegeben, der besonders das autochthone Handwerk betroffen hat", erläuterte Axel Steinmann, heute zuständiger Kurator und Gestalter der Ausstellung. Vor allem der Import billiger Plastikware hätte den bodenständigen Handwerkern arg zu schaffen gemacht. "Mittlerweile, nach 24 Jahren Krieg, ist das Land weitgehend devastiert."
Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet, in dem sich auch Beiträge zur aktuellen politischen Lage finden. Fotos, die Max Klimburg in beinahe 50-jähriger Reisetätigkeit in der Region gemacht hat, geben zusätzlich einen Einblick in die Vielfältigkeit der dortigen Kulturen: Eine Studie hat hier an die 55 ethnische Gruppen ausgemacht. Die Wichtigkeit von musealen Sammlungen des Westens dokumentiert auch der Umstand, dass etwa lange vor dem Nationalmuseum in Bagdad auch das Museum von Kabul in ähnlicher Weise geplündert wurde.