Peking - Der Preisanstieg in China hat sich im Juni stärker abgeschwächt als von Experten erwartet. Wie die Behörden am Montag mitteilten, stiegen die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent, nach 3,0 Prozent im Mai. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten einen Anstieg von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erwartet. Der geringere Anstieg der Preise dürfte es den Behörden erlauben, das Wachstum mit einer lockereren Geldpolitik zu unterstützen, ohne die Inflation anzuheizen.

Ministerpräsident Wen Jiabao sagte am Sonntag nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, das Wirtschaftswachstum müsse mit aggressiveren Schritten gestützt werden. Dabei sei aber nur eine Feinabstimmung der Geldpolitik gefragt. Die Formulierung wird von chinesischen Behörden seit dem vergangenen Herbst verwendet, wenn es um die Geldpolitik geht.

Die Zentralbank senkte in der vergangenen Woche überraschend erneut die Leitzinsen. Zudem ist Banken die Kreditvergabe erleichtert worden, weil die Anforderungen für Reserven sinken.

In dieser Woche werden weitere Daten von der chinesischen Wirtschaft erwartet. Höhepunkt ist die Veröffentlichung des Wirtschaftswachstums am Freitag. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 7,6 Prozent wuchs. (APA, 9.7.2012)