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In Oberösterreich will man dem Priestermangel mit der Aufnahme von Frauen begegnen.

Foto: APA/RUBRA

Linz/Wien - Gegen den Priestermangel in der Katholischen Kirche gibt es unterschiedliche Lösungsansätze in Oberösterreich und Wien. Während der Priesterrat der Diözese Linz die Forderung nach Zulassung von Frauen als Diakone und Priester erhebt, wird in der Erzdiözese Wien an Plänen zur Zusammenlegung von Pfarren gearbeitet.

In Oberösterreich sind schon jetzt 165 von 474 Pfarren ohne eigenen Priester am Ort - Tendenz steigend. "Die Lasten der Seelsorge werden zu großen Teilen von Priestern getragen, die zwischen 70 und 90 Jahre alt sind", schildert der geschäftsführende Vorsitzende des Priesterrates und Pfarrer von Peuerbach, Hans Padinger, in der Montag-Ausgabe der "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN). Er erkennt an, dass von diözesaner Seite viel getan worden sei, um die Lasten abzufedern. Doch er glaubt nicht, dass das auf die Dauer reiche.

Sein Lösungsvorschlag: Frauen sollten Diakone - die Weihestufe vor dem Priesteramt - werden können, aber auch die Priesterweihe sollte ihnen offenstehen. Auch Priester ohne Amt - verheiratete Geistliche, die derzeit ihr Amt nicht ausüben dürfen - sollten in der Seelsorge eingesetzt werden. Zudem ist von ihm erwünscht, dass sich die Bischofskonferenz zu klaren Regeln durchringt, welche Aufgaben Laien übernehmen dürften. Als Beispiel nennt er predigen in der Eucharistiefeier oder, wenn kein Priester am Ort ist, die Taufe spenden sowie Ehen schließen.

Endbericht im Herbst

Der Priesterrat ist nach Kirchenrecht für jede Diözese vorgeschrieben. Er ist gleichsam ein Senat des Bischofs. Seine Aufgabe besteht darin, den Bischof bei der Leitung der Diözese "nach Maßgabe des Rechts zu unterstützen, um das pastorale Wohl des ihm anvertrauten Teiles des Gottesvolkes so gut wie eben möglich zu fördern". Etwa die Hälfte des Rates besteht aus gewählten Mitgliedern, die anderen sind Kraft ihres Amtes dabei.

In Wien wird unterdessen die schon seit längerem geplante Strukturreform bei den Pfarren konkreter. Laut der Tageszeitung "Österreich" konnten diese selbst bis Ende Juni Vorschläge zu Zusammenlegung bzw. Auflösung von Pfarren vorlegen, die nun ausgewertet werden. Im Herbst soll dann ein Endbericht präsentiert werden, wie ein Sprecher der Erzdiözese berichtete. Kirchen oder Pfarrheime, die nicht mehr genutzt werden, könnten in Urnenstätten oder Museen umgewandelt werden, hieß es. (APA, 16.7.2012)