Nein, hier geht's nicht um eine traditionsreiche Wiener Fußballmannschaft mit grün-weißen Clubfarben. Darüber berichten, wenn, dann die unermesslich fachkompetenten Kollegen auf den nachfolgenden Seiten im Sportteil. Den Zweisilber betont man auch nicht auf der zweiten, sondern auf der ersten Silbe, zumindest tun dies die Kreateure des Rapid, die mit diesem Namen eine gewisse Vehemenz der nichtmuskelkraftgenerierten Fortbewegung im Sinn haben, ähnlich wie die Italiener ihren Vokativ rapido! prononcieren.

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Rapid also. Vorsichtshalber hat Skoda im Markenemblem das Grün entfernt, Schwarz lasse sich, erläutert der aus Österreich stammende Designer - als solcher zuständig für das ausnehmend gelungene Erscheinungsbild dieser kompakten Limousine - Karl Neuhold bei der Präsentation im schönen Pressburg, mit sämtlichen Farben perfekt kombinieren, Grün leider nicht, Tradition hin oder her.

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Tradition her: Die Bezeichnung Rapid gab's bei den Jungbunzlauern schon öfter, siehe auch Fotoleiste unten. Tradition hin: Mit den damaligen Autos hat dieser Wagen nichts zu tun. Zudem ist der Rapid der Erste und der Letzte: Als erstes Modell trägt er die neue Designsprache der erfolgreichen VW-Tochter, und es ist das letzte vor Beginn einer neuen Ära, die mit dem Begriff Modularer Querbaukasten (MQB) verbunden ist, als erster MQB-Skoda startet 2013 der neue Octavia.

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Der Rapid spielt eine enorm wichtige Rolle in der Wachstumsstrategie der Firma: Bis 2018 soll der Absatz auf 1,5 Millionen Autos jährlich steigen - 2011 waren es 879.000, ambitionierte Ziele also, zumal der Rapid (von dem Gerüchte wissen wollen, dass er nächstes Jahr auch als Kombi kommt) hinter dem Octavia zweitvolumenstärkste Modellbaureihe weltweit werden soll.

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Mit 4,48 Meter Länge schiebt der Rapid sich in die Lücke zwischen Fabia und Octavia, und man würde von diesen Abmessungen gar nicht erwarten, wie geräumig diese Stufenhecklimo tatsächlich ist. Vier (maximal fünf) Erwachsene, auch großgewachsene, finden großzügig Platz, und der Kofferraum schluckt nicht nur 550 Liter Gepäck, er tut dies auch noch besonders bedienfreundlich, indem er nämlich über eine große Heckklappe zugänglich ist.

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Bei Handling und Fahrwerk setzten die Ingenieure auf Komfort, es ist alles vorbildlich neutral ausgelegt und also auf Zielpublikum getrimmt. Da oben, nördlich von Pressburg, in den Kleinen Karpaten, zeigte sich auf schlechteren Straßen aber auch, dass der Rapid kurze Wellen und Stöße etwas poltrig quittiert.

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Wenn die Motoren - zwei Diesel und vier Benziner aus dem Konzernregal gibt's zum Auftakt - nicht ganz so aufwändig geräuschgedämmt sind wie in diversen VW-Modellen, so liegt das, ebenso wie die nicht allererlesensten Innenraum-Materialien, an dem Umstand, dass die Preise nicht aus dem Ruder laufen sollen; ein Einstiegspreis von rund 15.000 Euro kann sich immerhin sehen lassen.

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"Simply clever" heißen bei Skoda Ideen, die auf Anhieb überzeugen, weil den mobilen Alltag erleichternd. Drei von gleich 19 im Rapid realisierte seien hier benannt: Eiskratzer im Tankdeckel (nie mehr verlieren!), Parkticket-Halterung (nie mehr verzweifelt suchen!), doppelseitiger Kofferraum-Bodenbelag - oben Teppich, auf der Wendeseite Gummi (nie mehr Kofferraum versauen!).

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Besonders gefällig aber ist diese kristallklare, völlig schnörkellose Formensprache, zu der Skoda mit dem Rapid gefunden hat. Das macht glatt neugierig auf mehr.

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Von einem der Namensgeber, dem Skoda Rapid Six (1935), wurde nur eine Handvoll gebaut. (Andreas Stockinger, AutoMobil, DER STANDARD, 13.7.2012)

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