Baku/Wien - Das Gasförderland Aserbaidschan schürt bei den Partnern im Pipeline-Projekt Nabucco Hoffnung auf einen Zuschlag für die riesigen Gasreserven im kaspischen Raum. Nabucco West sei besser als das Konkurrenzprojekt TAP für den Transport zu den künftigen Gasabnehmern in Europa geeignet, sagte Aserbaidschans Energieminister Natik Aliyev am Dienstag. "Es hat eine große Kapazität, große Durchmesser, und eröffnet uns die Möglichkeit, das Gas nach Zentral- und Osteuropa zu bringen. Das ist ein zuverlässigerer Markt für Gas aus Aserbaidschan", erklärte der Minister. Zudem habe das Projekt die Unterstützung der EU.

Nabucco West und TAP sind die einzigen beiden Röhren, die noch im Rennen sind. Während Nabucco West von der türkisch-bulgarischen Grenze bis nach Österreich gehen soll, sehen die Pläne für TAP eine Leitung nach Italien vor.

Ursprünglich sollte die Nabucco-Pipeline von Aserbaidschan nach Österreich gehen. Die an dem Projekt beteiligten Firmen hatten die Langversion aber dann über Bord geworfen und verfolgen nun die Pläne für die Kurzversion. An Nabucco sind neben der OMV auch die deutsche RWE, die ungarische MOL-Tochter FGSZ, die türkische Botas, die Bulgarian Energy Holding und die rumänische Transgaz zu gleichen Teilen beteiligt.

Winner takes it all

Eine finale Entscheidung, welches der beiden Projekte zum Zug kommt, soll früheren Angaben zufolge bis Mitte 2013 fallen. Zuletzt hatte es aus Aserbaidschan jedoch geheißen, der Sieger könne schon bis Ende 2012 feststehen.

Getroffen wird die Entscheidung von den Förderfirmen BP, Statoil, Socar, Total und ENI. Sie haben sich zum Shah-Deniz-Konsortium zusammengeschlossen, das ein riesiges Gasfeld im Kaspischen Meer fördert und die Reserven nach Europa verkaufen will, das sich damit unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen will. Die staatliche aserbaidschanische Firma Socar hat einen Anteil von zehn Prozent an dem Konsortium. (APA, 24.7.2012)