"Die Waffen nieder" ist ein frommer Wunsch. Aber so weit wollten die Vereinten Nationen gar nicht gehen, als vor sechs Jahren die Arbeiten für ein Waffenhandelsabkommen begannen. Umso deprimierender, dass sich selbst der Wunsch, Tötungswerkzeuge nicht zu leicht in die Hände von mörderischen Staaten und Gruppen kommen zu lassen, vorerst nicht umsetzen lässt.

Gut, hohe Gewinne hätte man mit der Wette, dass es sich an den USA, Russland und China spießen wird, nicht gemacht. Erstere sind die größten Waffenexporteure der Welt, China liegt auf Platz sechs, ist aber auf Aufholjagd.

Zu den ökonomischen Aspekten kommen auch politische - eifersüchtig verteidigt man das Recht auf Souveränität. In den USA ist es ziemlich gleichgültig, wie viele Menschen bei Amokläufen niedergemetzelt werden - jeder Politiker dort wird sich vor den Präsidentschaftswahlen hüten, etwas zu unterschreiben, was man als Beschränkung des Rechts auf Waffenbesitz auslegen könnte.

Eines der Grundprobleme ist aber die Frage, wie geprüft werden soll, ob beim Empfänger mit den Waffen "schwere Menschenrechtsverletzungen" begangen werden. Russland sah lange in Syrien keine, auch EU-Staaten beliefern gerne diverse Potentaten und absolutistische Regierungen. Vielleicht bringt die Erkenntnis, dass Soldaten auch von den aus dem eigenen Land exportierten Waffen getötet werden können, die Staaten an den Verhandlungstisch. (Michael Möseneder, DER STANDARD, 30.7.2012)