Der ehemalige Kärntner ÖVP-Obmann Josef Martinz hat einen neuen Anwalt. Nachdem gegen seine bisherige Anwältin Astrid Wutte-Lang ebenfalls in der Causa Birnbacher ermittelt wird, hat nun Alexander Todor-Kostic diese Aufgabe übernommen. In einer Pressemeldung bemühte sich Todor-Kostic am Montag, die Bedeutung seines Mandanten herunterzuspielen.

"Fehler, den er sehr bedauert"

"Er hofft, nicht stellvertretend für ein von ihm gar nicht mitgetragenes politisches System in Kärnten be- und abgeurteilt zu werden", heißt es in dem Schreiben über Martinz. Zudem habe Martinz als bisher einziger Kärntner Politiker ein Geständnis abgelegt. "Die Entgegennahme eines Geldbetrages von 65.000 Euro, der Ende des Jahres 2008 direkt in den damaligen Wahlkampf gesteckt wurde, war ein großer Fehler, den Herr Dr. Martinz sehr bedauert, aber leider nicht mehr rückgängig machen kann", schreibt der Anwalt. Es sei aber "unfair, ihn als langjährigen Landespolitiker, der auf zahlreiche Erfolge verweisen darf, jetzt nur noch an dieser Tatsache zu messen".

"Held mit dem Geld"

Den Steuerberater Dietrich Birnbacher bezeichnet der Anwalt als "unzweifelhaften Haupttäter" und warnt davor, seine Rolle zu "bagatellisieren". Birnbacher sei der "Held mit dem Geld", der die Verwendung seines Honorars in der Höhe von sechs Millionen Euro "lückenlos nachzuweisen" habe.

Martinz war am Mittwoch vergangener Woche zurückgetreten, nachdem er vor Gericht gestanden hatte, 65.000 Euro von Birnbacher für die ÖVP genommen zu haben. Davor hatte Birnbacher seinerseits ausgesagt, dass eine illegale Parteienfinanzierung von FPK (damals BZÖ) und ÖVP mit jenem Honorar geplant gewesen sei, das er für ein Gutachten im Zuge des Verkaufs der Hypo Alpe-Adria-Bank bekommen hatte. (red, derStandard.at, 30.7.2012)