Uwe Scheuch ist abgetreten. Kärntens Landeshauptmannstellvertreter und FPK-Chef zieht sich völlig aus der Politik zurück. Nicht wegen der diversen Vorwürfe gegen seine Person oder wegen einer nicht rechtskräftigen Verurteilung, sondern wegen der "medialen Hetzkampagne" gegen ihn. Sagt er.

Dies trifft freilich nicht zu. Uwe Scheuch hat sich selbst laufend eine Tetschn verpasst, und dieses Watschen-Stakkato war nicht gesund für ihn, seine Partei, die FPÖ und das Image der Politik in Kärnten und im gesamten Land.

Scheuch hat sich bei seiner Verabschiedung auch bei den Wählern entschuldigt, die er vielleicht manchmal enttäuscht hat. Vielleicht? Ganz sicher. Manchmal? Er war in den letzten Jahren in zumindest drei Affären verwickelt, als Bildungslandesrat erlangte er mit seiner Verteidigung des Schlagens von Kindern als pädagogische Maßnahme traurige Berühmtheit.

"Passt mir auf mein Kärnten auf", sagte Scheuch am Ende seines Auftritts. Mit diesem Zitat, das auch Haider und der NSDAP-Gauleiter Friedrich Rainer einst verwendeten, formulierte er seine grundsätzliche Falscheinstellung: Kärnten gehört nämlich weder dem Uwe Scheuch noch seinem Bruder und Nachfolger Kurt noch dem Gerhard Dörfler noch dem verstorbenen Jörg Haider, sondern der Kärntner Bevölkerung, der allein die Politiker verpflichtet sein sollten.

In Kärnten wurde jedoch über viele Jahre hinweg eine Menge Schindluder auf Kosten der Steuerzahler getrieben. Hier gilt es noch sehr viel aufzuarbeiten, auch was das Wirken des nun "einfachen Parteimitglieds" Uwe Scheuch betrifft. Hier soll die FPK die Medien gefälligst ihre Arbeit tun lassen und sie nicht beflegeln, wie auch in der Abschieds-Pressekonferenz passiert, bei der ein renommierter Fotograf aus dem Saal geworfen wurde, weil er angeblich "Meuchelfotos" macht. Scheuch wollte bei der Pressekonferenz keine Fragen beantworten. So einfach kann er sich aber nicht davonstehlen. That's part of the game. (Rainer Schüller, derStandard.at, 1.8.2012)