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Foto: APA/Jaeger Robert

Eisenstadt - Die Ergebnisse der fertigen Berichte einer Sonderprüfung in der Causa BEGAS sind am Donnerstag dem gesamten Aufsichtsrat präsentiert worden. Daraus geht klar hervor: Die (fristlose, Anm.) Entlassung der beiden Vorstände Rudolf Simandl und Reinhard Schweifer war "richtig und wichtig", so BEWAG-Aufsichtsratspräsident Josef Kaltenbacher. Nach der Präsidiumssitzung am Dienstag, bei der die Prüfberichte vorgelegt wurden, wurden diese an die Kriminalpolizei Eisenstadt zur Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft (StA) übergeben, die bereits seit April ermittelt.

"Im Hinblick auf die Aufsichtsratsverschwiegenheitspflicht und die zu erwartenden, also schwebenden Verfahren, ersuchen wir um Verständnis dafür, dass auf weitere Details aus den Berichten nicht eingegangen werden kann", so Kaltenbacher.

Klage gegen Ex-Vorstände im Raum

Er teilte weiters mit, dass festgestellte Schäden von den beiden ehemaligen Vorständen zurückverlangt und bei Erfolglosigkeit eingeklagt werden. "Betonen möchte ich, dass die ehemaligen BEGAS-Mitarbeiter kein Fehlverhalten gesetzt haben und nach wie vor sehr gute Arbeit leisten, wofür ihnen unter den schwierigen Bedingungen der letzten Monate besonders zu danken ist."

"Seitens der BEWAG wird alles getan, dass eine lückenlose Aufklärung aller Vorkommnisse erfolgt, festgestellte Schäden zurückverlangt bzw. eingeklagt und dass alle Maßnahmen getroffen wurden und werden, damit in Zukunft derartige Vorkommnisse verhindert werden. Beispielsweise wurde in der BEWAG die Konzernrevision verstärkt, die an den Vorstand und den Aufsichtsrat berichtet, es werden regelmäßig sogenannte Risikoberichte an den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates erstattet, das interne Kontrollsystem (IKS) laufend überprüft und ein Verhaltenskodex für alle Mitarbeiter verbindlich eingeführt - Verstöße dagegen können bis zur Entlassung führen", so der Aufsichtsratspräsident.

Gartenausgaben ohne Garten

Die Sonderprüfung war Mitte April in Auftrag gegeben worden, nachdem Ungereimtheiten aufgeflogen waren. Konkret soll eine Rechnung für Gartengestaltung der Auslöser gewesen sein. Die Arbeiten sollen für Simandl durchgeführt worden sein. Für den Gasversorger kommt das nämlich nicht infrage, da die BEGAS gar keinen Garten hat. Der Ex-Vorstand wurde zunächst beurlaubt, danach fristlos entlassen. Sein Kollege Schweifer trat kurz darauf von seinem Vorstandsposten bei der BEWAG (er hatte im Jänner 2011 vom Gas- zum Energieversorger gewechselt, Anm.) zurück und erhielt später ebenfalls rückwirkend die Fristlose.

Während immer wieder nur Gerüchte zu den Vorwürfen auftauchten, wurden die Vermutungen vor zwei Wochen mit der Veröffentlichung erster Details aus dem Zwischenbericht in dem Nachrichtenmagazin "News" konkretisiert: Horrende Vorstandsgagen, fragwürdige Spekulations- und Immobiliengeschäfte sowie Vertragsänderungen, Urlaubsabfindungen und Steuerzuckerl dürften Teil des Gasgeschäfts der beiden Herren gewesen sein.

Schuld sucht Peter

Politiker meldeten sich zu Wort, Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) sprach von einer "Sauerei", sein Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) forderte "völlige Transparenz und völlige Aufklärung". Auch die Oppositionsparteien FPÖ, Grüne und die Liste Burgenland (LBL) hielten sich mit lautstarker Kritik nicht zurück. Sowohl Regierungsspitze als auch Aufsichtsrat standen unter Beschuss. Dass nun nach der Aufsichtsratssitzung keine Details genannt wurden, wird vermutlich erneut für heftige Kritik sorgen. (APA, 2.8.2012)