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Im April 2012 demonstrierten Mitglieder der Gruppe "Indignant Prostitutes" (Empörte Prostituierte) gegen des Verbot der Straßen-Prostitution.

Foto: Reuters/GUSTAU NACARINO

Barcelona - Barcelona verstärkt den Kampf gegen die Straßenprostitution. Wie die zweitgrößte spanische Stadt am Donnerstag mitteilte, werden die Freier von Straßen-Prostituierten künftig mit Geldstrafen von bis zu 1.500 Euro belegt. Sexualakte mit Prostituierten an öffentlich zugänglichen Orten werden mit bis zu 3.000 Euro bestraft.

Dies sieht eine Verordnung vor, die an diesem Freitag in Kraft tritt. Die katalanische Metropole hatte die Straßenprostitution bereits 2006 für illegal erklärt. Nach den bisher geltenden Bestimmungen erteilte die Polizei bei Verstößen gegen das Verbot allerdings zunächst nur Verwarnungen. Strafen wurden erst im Wiederholungsfall eingehoben.

Diese Regelung wird nun verschärft. Demnach soll die Polizei künftig Geldstrafen ohne vorherige Verwarnungen verhängen. Verhandlungen auf der Straße über sexuelle Dienste werden mit einer Strafe von 300 Euro belegt. Werden solche Gespräche in der Nähe einer Schule geführt, erhöht sich die Summe auf 750 Euro.

Schutz für den schwächsten Teil der Branche

Die Stadtverwaltung wies darauf hin: "Die Erhebung von Geldstrafen wird sich insbesondere auf die Kunden konzentrieren." Für die Prostituierten sollten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, weil sie der schwächste Teil der Branche seien.

Weder erlaubt noch verboten

In Spanien gibt es keine landesweite gesetzliche Regelung für die Prostitution. Sexuelle Dienstleistungen sind weder erlaubt noch verboten. Das Madrider Parlament hatte es 2009 abgelehnt, die Prostitution als eine normale Erwerbstätigkeit anzuerkennen, weil viele Frauen zum käuflichen Sex gezwungen werden. Die Abgeordneten konnten sich aber auch nicht dazu durchringen, die Prostitution generell zu verbieten. (APA, 16.8.2012)