Klagenfurt  - BZÖ-Chef Josef Bucher traut es sich zu, in Kärnten Landeshauptmann zu werden. In Prozent der Wählerstimmen ausgedrückt heißt das Wahlziel: der zweistelliger Bereich. Gewählt werden soll es laut den Orangen so schnell wie möglich, zum Beispiel am 25. November, wie von SPÖ, ÖVP und Grünen gefordert. Als Landeshauptmann würde Bucher die demokratischen Institutionen Landtag und Landesregierung personell halbieren und einen "Weisenrat" aus Wirtschaftsbossen zur Beratung der Politik einsetzen.

Als Mitglieder des Weisenrats schlägt Bucher Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner, Siemens-Boss Peter Löscher und den Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer vor. Gesprochen habe er bisher aber mit keinem der Männer, sagte Bucher. Allerdings: "Als Landeshauptmann würde ich an diese Persönlichkeiten herantreten und sie ersuchen, etwas für ihr Land zu tun."

BZÖ will Silicon Alps

Zur Ankurbelung der Wirtschaft in Kärnten will Bucher eine Idee des früheren ÖVP-Landeshauptmannes Christof Zernatto ausgraben. Dessen Vorschlag Kärnten zu einem "Silicon Alps" zu machen, habe den Orangen schon immer begeistert. Nach Vorbild des kalifornischen Silicon Valley die Ansiedelung von High Tech-Unternehmen zu forcieren. Dies solle durch Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Universität passieren.

Obwohl Bucher Neuwahlen so schnell wie möglich für nötig hält, würde er dafür nicht auf die Straße gehen. "Davon halte ich wenig", so der Politiker. Seine Partei sei jedenfalls nach einer Landesparteivorstandssitzung am vergangenen Wochenende "organisatorisch, personell und finanziell" gerüstet. Was das konkret bedeute, wollte Bucher noch nicht sagen. Die Wahlkampfkostenbeschränkung von 500.000 Euro pro Partei findet Buchers Unterstützung. Die Einhaltung soll der Rechnungshof kontrollieren. Das BZÖ geht jedenfalls davon aus, dass viele, die 2009 BZÖ gewählt haben, das auch wieder tun werden. Das BZÖ - heute FPK - war auf rund 45 Prozent gekommen.

Ihr Fett ab bekamen manche der politischen Mitbewerber. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) sei ein "Unterhaltungskünstler", der keine eigene Meinung haben dürfe. In Richtung Frank Stronach und dessen Mitstreiter Gerhard Köfer sagte Bucher, man solle die Menschen nicht gleich zu Beginn einer politischen Bewegung belügen. Damit spielte er auf Köfers kommuniziertes bzw. tatsächliches Abstimmungsverhalten zum ESM an. Stonachs Partei bezeichnete Bucher als "politische Mülldeponie". (APA, 21.8.2012)