Das nennt man ein Zeichen setzen. Seit Anfang August firmiert Michael Cepic als Geschäftsführer der Anti-Doping-Agentur (Nada), schon macht er auf sich aufmerksam. Cepic bestellte den Juristen Clemens Grünzweig, der sich "mit der Materie ausgezeichnet auskennt", zum Ersatzmitglied der Nada-Rechtskommission. Weshalb Grünzweig so bewandert ist? Er hat die Ex-Spitzenläuferin Susanne Pumper vertreten, die 2008 positive Dopingproben ablieferte und für zwei Jahre gesperrt wurde.

Nun ist ein neues Verfahren gegen Pumper anhängig, und ausgerechnet ihr Ex-Verteidiger gehört dem Gremium an, das urteilen soll. Natürlich ist Grünzweig "nur" eines von mehreren Ersatzmitgliedern, und es müsste viel passieren, damit er selbst quasi in den Richterstand aufsteigt. Doch gut ist die Optik keinesfalls.

Pumper sieht sich aktuell als "reine Hobbyathletin". Einen ähnlichen Status hat Christian Hoffmann, Olympiasieger 2002, dessen Dopingsperre im Dezember 2011 endete. Doch laut Nada-Info könnte der Langläufer bald zurückkehren, für ÖSV-Trainer ist er "nach wie vor einer der Besten weltweit". Hoffmann hat binnen seiner zweijährigen Sperre 250 Skitouren, aber absurderweise nicht einen Dopingtest absolviert, da er offiziell zurückgetreten war.

Österreich, so hört man oft, hat ein tolles Anti-Doping-Gesetz und ist im Kampf gegen Doping führend. Da will man sich nicht vorstellen, wie es anderswo zugeht. (Fritz Neumann, DER STANDARD 23.8.2012)