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Nur Beate Prettner (SPÖ) und Rolf Holub (Grüne) sind im positiven Bereich.

Grafik: apa

Wien/Klagenfurt - Die Kärntner Freiheitlichen, aber auch die Politik insgesamt, haben bei der Bevölkerung massiv an Vertrauen verloren. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) stürzt im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex gleich um 35 Punkte ab. Hatte Dörfler im Februar 2009 noch einen Wert von plus 24, kam er diesmal nur noch auf minus elf Punkte. Großer Gewinner ist der Grün-Abgeordnete Rolf Holub, den ein Zuwachs um 30 Punkte auf Platz zwei hinter SPÖ-Landesrätin Beate Prettner katapultierte. Holub und Prettner sind die einzigen Kärntner Politiker mit einem positiven Saldo.

Spitzenreiterin Prettner (plus 10) hinkt mit ihrem Bekanntheitsgrad nach. Um diesen braucht sich der zweitplatzierte Holub (plus 9) wenig zu sorgen, ihm schenken 43 Prozent der Befragten ihr Vertrauen, 34 misstrauen ihm. SPÖ-Parteichef Peter Kaiser verfehlte mit einem Wert von minus drei (2009: minus eins) knapp den Positivsaldo und rangiert in der Rangliste damit auf Platz drei.

Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist das "angesichts der Minus-Orgie" ein "fast akzeptables Ergebnis". Generell ist Bachmayer aber pessimistisch. Er meint zu dem Resultat: "Nichts illustriert den tiefen Frust und völligen Vertrauensverlust der Kärntner Wahlbevölkerung gegenüber Politikern und Politik besser als der aktuelle Vertrauensindex." Auffallend ist für ihn vor allem die Lagerbildung. So werde Dörfler vom FPK-Anhang positiv beurteilt, von Rot und Grün sowie den meisten ÖVP-Wählern hingegen negativ. Hingegen werde Kurt Scheuch von SPÖ, ÖVP und Grün-Wählern geschlossen abgelehnt.

Dörfler der vertrauenswürdigste FPK-Politiker

Dörfler ist mit seinem Wert von minus elf immer noch der vertrauenswürdigste FPK-Politiker, ihm am nächsten kommt der neue Klubobmann Gernot Darmann (minus 16), der allerdings der überwiegenden Mehrheit der Befragten gar nicht bekannt ist. Der neue freiheitliche Parteichef Kurt Scheuch erreicht einen Vertrauens-Saldo von minus 33, sein inzwischen zurückgetretener Bruder Uwe kam 2009 noch auf einen Positiv-Saldo von 18 Punkten. Der blaue Landesrat Christian Ragger muss sich mit einem Minuswert von 22 begnügen, das ist allerdings noch um einiges besser als sein Parteifreund Harald Dobernig, der einen Negativsaldo von 46 Punkten einfuhr und damit vor dem zurückgetretenen ÖVP-Landesrat Achill Rumpold, der auf minus 52 kommt, den vorletzten Platz belegt.

Der neue ÖVP-Obmann Gabriel Obernosterer liegt mit einem Saldo von minus zwölf hauchdünn hinter Dörfler, Grün-Landessprecher Frank Frey mit minus 13 knapp dahinter. BZÖ-Obmann Josef Bucher, der in Kärnten Landeshauptmann werden will, kommt auf einen Index von minus 16. Der kürzlich von der SPÖ zu Frank Stronach gewechselte Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer hingegen liegt mit minus 35 Punkten sogar noch hinter Scheuch. Köfer wird laut Bachmayer von FPK- und SPÖ-Wählern abgelehnt.

Mit seinem Bekanntheitsgrad zu kämpfen hat vorerst der erst am Mittwoch als neuer ÖVP-Landesrat präsentierte ehemalige Staatssekretär Wolfgang Waldner. Ihm vertrauen gerade einmal acht Prozent der Befragten, 15 Prozent äußerten ihr Misstrauen, der große Rest kennt ihn entweder nicht oder will seine Meinung nicht äußern. Da ist sogar der neue ÖVP-Klubobmann Ferdinand Hueter noch bekannter, hier sind sieben Prozent vertrauensvoll und 21 misstrauen ihm.

Schlussliche Rumpold

Verheerend fällt die Bilanz für den scheidenden Landesrat und langjährigen Vertrauten von Ex-ÖVP-Chef Josef Martinz, Achill Rumpold, aus. Ihm misstrauen 58 Prozent der Befragten, nur sechs Prozent bekundeten ihr Vertrauen. Beim Misstrauen liegt er allerdings trotzdem nur auf Platz drei, den höchsten Negativwert erreichte Dobernig mit 64 Prozent Misstrauen vor Scheuch (60 Prozent). Dobernig legte von allen freiheitlichen Politikern im Index auch den schlimmsten Absturz hin, und zwar gleich um 45 Punkte, Scheuch verlor im Vergleich dazu "nur" 30 Punkte.

Der Index bildet einen Saldo aus Vertrauen und kein Vertrauen ab und ergibt sich aus 400 Online-Interviews von Kärntnerinnen und Kärntnern ab 16 Jahren am 21. und 22. August. (APA, 24.8.2012)