Wien - In einer außerordentlichen Vorstandssitzung hat die Ärztekammer fünf Forderungen für die geplante Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) formuliert. Wenn diese nicht umgesetzt würden, drohe ELGA "zur peinlichen und teuren Blamage" zu werden, befürchtete Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger am Freitag in einer Aussendung.

"Das wollen wir Österreich ersparen. Deshalb sind wir zu konstruktiver Mitarbeit bereit, um Datenchaos in den Ordinationen und Spitälern zu verhindern - vorausgesetzt, man hört endlich auf uns", spielte Wechselberger auf die derzeit laufenden Expertengespräche zwischen Vertretern der Ärztekammer und des Gesundheitsministeriums an. Die Ärzteschaft fordert die freiwillige Teilnahme an ELGA, garantierte Benutzerfreundlichkeit im ärztlichen Alltag, Datenschutz und Datensicherheit, gesicherte Finanzierung sowie eine Probephase, wie es sie zuletzt bei der e-Medikation, einer Teilanwendung von ELGA, auch gegeben hat. Bei der e-Medikation hat der Probelauf laut Ärztekammer gezeigt, dass nahezu das gesamte Programm wegen eklatanter Mängel neu aufgesetzt werden müsse.

"Sachlich und konstruktiv"

Die Gespräche in den Arbeitsgruppen zwischen Experten der Ärztekammer und dem Gesundheitsministerium werden seitens der Ärztekammer als "sachlich und konstruktiv" bezeichnet. Gleichzeitig setzt die Standesvertretung aber die Informationskampagne in den Arztpraxen und Krankenhäusern fort. Damit solle die Bevölkerung über Bedrohung und Chancen von ELGA aufgeklärt werden. Mit ihrer Unterschrift könnten die Patienten für einen sicheren Datenaustausch und gegen die Verschwendung von Steuergeldern votieren. (APA, 24.8.2012)