Ein unscheinbarer Mann, der erst im Kasino in die Gänge kommt: Philip Seymour Hoffman spielt in Richard Kwietniowskis "Owning Mahowny" einen Bankbeamten, der überraschende Abgründe in sich birgt.

Foto: Viennale

Wien - Spielernaturen haben im Kino ein schlechtes Blatt. Das Milieu, in dem sie sich bewegen, bietet keinen Halt, und ihr oft triebhaftes Verlangen nach Gewinnsteigerung lässt sie in Abhängigkeiten geraten, aus denen es keinen einfachen Ausweg gibt. Entsprechende Fallbeispiele führt gerade die kleine Filmschau House of Games im Wiener Filmcasino vor, die von der Viennale im Rahmen ihrer 50-Jahr-Feierlichkeiten veranstaltet wird.

Besonders drastisch gestaltet sich jenes in Vegas: Based on a True Story, einem parabelhaften Film, den der in den USA lebende Perser Amir Naderi inszeniert hat. Ein Paar, das den Schein der Wohlanständigkeit zu wahren versucht, untergräbt mit seiner Spielsucht im wörtlichsten Sinne seine bürgerliche Existenz, als es im Garten des eigenen Hauses nach einem Schatz zu suchen beginnt.

Gerissener geht der Protagonist in Richard Kwietniowskis Thriller Owning Mahowny vor. Der gerade erst beförderte Bankangestellte kaschiert seine Leidenschaft fürs Glücksspiel mit seinem biederen Äußeren. Er spielt um Millionen und doch immer nur für den Kick: eine Paraderolle für den Charakterkopf Philip Seymour Hoffman.

Näher an gängigen Genreregeln operiert John Dahls Neo-Noir Rounders, der mit Matt Damon, Edward Norton und John Malkovich über ein beachtliches Ensemble verfügt. Das Texas- hold-'em-Pokerdrama gehorcht jenem Prinzip, nach dem sich der talentierteste Spieler am Ende durchsetzt.

Ein kleiner Wermutstropfen in der Schau ist die neue Version von Casino Royale - da hätte es doch originellere Beispiele gegeben. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD, 25./26.8.2012)