Wenn die Republikaner Reminiszenzen an den Goldstandard entwickeln, ist für Diskussionsstoff gesorgt. Nobelpreisträger Paul Krugman benötigte (wie immer) nicht lange, um eine Breitseite auf die "Grand Old Party" abzufeuern. In seinen Augen war es gerade die starre Bindung der Geldmenge an das Edelmetall, die in den 1930er-Jahren keine expansive Politik ermöglichte und somit mitten in die Große Depression führte.

Das kann man auch anders sehen: Die Argumente, nach denen Notenbanken mit zu lockeren Zügeln die Blasenbildung beflügeln, sprechen für sich. Und dass die Wirkung der aktuellen Geldspritzen und Rettungsaktionen bescheiden ist, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Gleichzeitig konnten weder US-Fed noch Euro-EZB etwas an der Verunsicherung von Konsumenten und Unternehmen ändern. Dass Sparstrumpf, Immobilieninvestments und Goldanlagen Hochkonjunktur haben, zeugt nicht gerade von Überzeugungskraft der aktuellen Geldpolitik.

Unabhängig von der Beurteilung der stark ideologisch geprägten Konzepte erscheint eine lebendige Diskussion über das Für und Wider ökonomischer Programme angebracht. Das zeigt schon ein Blick nach Deutschland, wo die Eurohilfen äußerst kontrovers und oft auch polemisch debattiert werden. In Österreich vertreten Volkswirte hingegen überwiegend die offizielle Linie. Schade darum: Denn gerade in der Wissenschaft soll gestritten werden. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 25.8.2012)