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Ruhig bleiben und weitermachen, rät ein Schild an einem Londoner Souvenirshop neben einer Prinz-Harry-Maske. Vermutlich kein schlechter Ratschlag ...

Foto: REUTERS/Toby Melville

London - Die Veröffentlichung von Nacktfotos von Prinz Harry sorgt weiter für Wirbel. Ein Freund des Prinzen, der Filmemacher Arthur Landon, zeigte sich am Samstag in der Zeitung "Daily Telegraph" empört, dass die Bilder an die Öffentlichkeit gelangten. In der britischen Presse wurde unterdessen hitzig diskutiert, ob der Abdruck der Bilder durch das Boulevardblatt "The Sun" richtig war.

Es sei "wirklich verwerflich", dass jemand Prinz Harrys Gastfreundschaft ausnutze und dann solche Bilder an die Öffentlichkeit gebe, sagte Landon. Zugleich schloss er aus, dass einer von Harrys Freunden die undichte Stelle sein könnte. "Keiner seiner Freunde würde so etwas jemals machen", sagte der 30-Jährige. Die Veröffentlichung habe der Reise nach Las Vegas einen "echten Dämpfer" verpasst.

Nacktfotos auf der Titelseite

Die britische Boulevard-Zeitung "The Sun" hatte am Freitag trotz Protests aus dem Buckingham-Palast die Nacktfotos auf der Titelseite gedruckt. Die pikanten Bilder zeigen den jüngeren Sohn des britischen Thronfolgers Prinz Charles beim Feiern in einem Hotelzimmer in Las Vegas. Dabei bedeckt der 27-Jährige auf einem Bild seine Genitalien mit einer Hand. Hinter ihm ist eine offenbar nackte Frau zu sehen. Auf dem zweiten Bild ist der nackte Prinz zu sehen, wie er eine nackte Frau von hinten umarmt.

Das Königshaus hatte die Echtheit der Bilder bestätigt, aber versucht, die Veröffentlichung zu verhindern. Bis zum Vorstoß der "Sun" hatte die britische Presse auf einen Abdruck verzichtet. Die Zeitung hatte erklärt, die Leser hätten ein Recht, die Bilder zu sehen. Zudem sei es "lächerlich", dass die Bilder "von hunderten Millionen Menschen im Internet" angeschaut werden könnten, nicht aber in "der beliebtesten Zeitung der Nation".

Lange Diskussionen

In der britischen Presse wurde der Abdruck durch die "Sun" am Samstag ausgiebig diskutiert. Der einzig einleuchtende Grund die Bilder zu veröffentlichen, sei nicht der Unterhaltungswert, sondern das Konzept des öffentlichen Interesses, schrieb der "Guardian". Die "Times", die wie die "Sun" zum Konzern von Medienmogul Rupert Murdoch gehört, erklärte, die Zeitungen sollten selbst entscheiden können, was gedruckt werden kann. Auch die "Daily Mail" schrieb, das Recht aller Zeitungen müsse verteidigt werden, das zu veröffentlichen, was im Interesse ihrer Leser sei.

Nach Angaben des britischen Presserats gingen inzwischen mehr als 850 Beschwerden über den Abdruck in der "Sun" ein. Alle stammten aus der Bevölkerung und nicht vom britischen Königshaus. Die Beschwerden richteten sich gegen die Verletzung der Privatsphäre. Der Presserat kündigte an, die Beschwerden in Kürze vollständig auszuwerten. Die Situation für den Prinzen und das britische Königshaus dürfte sich derweil weiter zuspitzen, da noch weitere Bilder der berüchtigten Party existieren sollen.

"Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas"

Die Stadt Las Vegas reagierte mit einer ganzseitigen Werbeanzeige in der Zeitung "USA Today" vom Freitag auf den Skandal, in der der Grundsatz der Stadt betont wurde, "Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas". Zugleich wurde zum "Boykott" derjenigen aufgerufen, die den Prinzen ausgenutzt hätten. Mit ihnen sollten keine Partys mehr gefeiert werden: "Mit denen spielen wir nicht mehr", warnte das Tourismusamt. Die Anzeige sei "eine augenzwinkernde Erinnerung an alle unsere Besucher, den Grundsatz der Stadt zu kennen und diesen einzuhalten", sagte eine Sprecherin. (APA, 25.8.2012)