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Das Reinigungspersonal hat pro Zimmer nur begrenzt Zeit zur Verfügung. Damit wird so manche Schlamperei bei der Sauberkeit erklärt.

Aus dem Nähkästchen erfährt man oft die unglaublichsten Dinge, von denen man sich später wünscht, man hätte sie nie erfahren.

Internet-Surfer, die auf Reddit stöbern, bekommen hier Insider-Informationen von Hotelpersonal, die ihnen den Aufenthalt im Hotel durchaus vermiesen könnten, berichtet die "Daily Mail". Reddit ist eine Plattform, auf der jeder erzählen kann, was ihm auf dem Herzen liegt oder wovon er glaubt, die Welt könnte Interesse daran haben. Hotelmitarbeiter haben sich hier zusammengefunden, um aus ihrem Arbeitsalltag zu erzählen - und enthüllen nicht wirklich appetitliche Details über Zimmerservice und Sauberkeit.

Zeitdruck macht schmutzig

Was immer wieder zur Sprache kommt, ist die Schlampigkeit des Reinigungspersonals, das unter extremem Zeitdruck arbeitet. So scheint es üblich zu sein, die Zahnputzgläser nicht zu waschen, sondern lediglich abzuschwemmen - und im schlimmsten Fall werden sie dann mit den gebrauchten Handtüchern notdürftig trocken gewischt.

Ein anderer Hotelmitarbeiter warnt davor, sich auf Fauteils oder Couchen zu setzen, ohne ein Handtuch darunterzulegen. "Viele Gäste sitzen nackt auf den Möbeln, und keiner denkt daran", erläutert er seine Bedenken.

Ein besonders sensibler Bereich sind die Überdecken. "Ich habe zwei Wochen lang Hotelzimmer gereinigt", schreibt ein weiterer User. "Ich fand eindeutige Flecken auf einer Überdecke und habe meiner Vorgesetzten gesagt, dass die Decke gereinigt werden muss. Sie meinte nur, ich solle den Fleck mit einem gebrauchten Handtuch so lange bearbeiten, bis er nicht mehr sichtbar ist." Andere wiederum posten, dass die Überdecken regelmäßig gewaschen werden, egal ob es nötig ist oder nicht.

Auch die Fernbedienung scheint ein Stiefkind des Reinigunspersonals zu sein. Es wird sogar davor gewarnt, sie anzugreifen, da nur selten ein Putztuch ihre Oberfläche berührt und hunderte Hotelgäste darauf herumdrücken. Auch Haare sind ein massives Problem für das Reinigungspersonal. Eine Mitarbeiterin beklagt, dass manche Gäste so viele Haare hinterlassen, dass es unmöglich ist, alle zu entfernen, selbst wenn sie auf Knien rutschend den Badezimmerboden untersucht - und bittet um ein wenig Verständnis.

Urin im Fläschchen

Wer sich gerne aus der Minibar bedient, sollte laut einem Hotelangestellten besser darauf achten, ob die Fläschchen originalversiegelt sind. Er warnt gar davor, dass Gäste in die Flaschen urinieren und sie zurückstellen, um die Bezahlung zu umgehen. Dieselbe Person erzählt auch von Süßwaren aus der Minibar, die seit drei Monaten abgelaufen waren.

Ein Rezeptionist warnt vor nächtlichen Anrufen, bei denen aus fadenscheinigen Gründen wie einem Computerabsturz oder einer Warteschlange am Empfang nach der Kreditkartennummer gefragt wird. Betrüger würden die Schlaftrunkenheit von Gästen ausnutzen, sich als Rezeptionisten ausgeben und versuchen, auf diesem Weg an die Kreditkarteninformationen zu gelangen.

Es wird auch eindringlich davor gewarnt, in Nichtraucherzimmern zu rauchen. "Hotels lieben es, Raucher zu bestrafen. Es lohnt sich nicht, es zu versuchen", warnt ein Hotelmitarbeiter. Außerdem solle man mit Reklamationen vorsichtig sein und die Grenze zwischen Feilschen und unangenehm Auffallen nicht übertreten. Er rät auch dazu, nicht vor anderen Gästen um den Preis zu verhandeln. "Sonst muss ich zehn weiteren Gäste auch eine günstigere Rate geben", begründet er seinen Ratschlag.

Freundlichkeit ist zielführend

Generell empfehlen viele Poster in dem Forum, einfach zu fragen, wenn es Probleme gibt. Es lasse sich viel Ärger aus der Welt schaffen, wenn man mit den Verantwortlichen ein normales Gespräch führt, anstatt herumzuschreien oder am Ende des Aufenthalts mit einer Beschwerdeliste aufzutauchen. Preisminderung, ein anderes Zimmer und Ähnliches seien in der Regel problemlos zu bekommen, wenn man vernünftig auftritt und sich respektvoll verhält. "Seien Sie als Gast freundlich, geben Sie dem Reinigungspersonal ein Trinkgeld und bezahlen Sie Ihre Rechnungen. Dann wird Ihr Hotelaufenthalt ein angenehmer sein", kommentiert ein Poster. Ein weiterer bittet einfach: "Macht uns das Leben nicht zur Hölle!" (red, derStandard.at, 27.8.2012)