Addis Abeba/Lome - Frauen in Togo wollen durch einen Sex-Boykott politisch etwas in ihrem Land bewegen - ähnlich wie in Artistophanes' Komödie "Lysistrata" die Griechinnen durch sexuelle Verweigerung ihre Männer erfolgreich zum Frieden gezwungen hatten.

Sexentzug als "Waffe"

Die Togolesinnen wollen ihre Männer mit einem einwöchigen Bett-Ausstand dazu bringen, sich für den Rücktritt von Präsident Faure Gnassingbe einzusetzen.

Schließlich seien Frauen "die ersten Opfer der katastrophalen Lage" in dem Land. Und ein Sexstreik sei "eine Waffe", um die Situation zu verbessern, wie Isabelle Ameganvi von der Initiative "Retten wir Togo" erklärte.

Der 46-jährige Gnassingbe ist seit 2005 an der Macht. Der Protest richtet sich vor allem gegen eine Wahlrechtsreform, die es Gnassingbes Partei leichter machen soll, bei Wahlen im Oktober Parlamentssitze zu gewinnen.

Fortdauernde Proteste

"Retten wir Togo" ist eine Initiative aus neun BürgerInnengruppen und sieben Oppositionsparteien. Sie hat seit Mitte Juni mehrere Kundgebung gegen eine umstrittene Änderung des Wahlrechts veranstaltet. Die KritikerInnen werfen der Regierung vor, Gesetze "einseitig" geändert zu haben und verlangen deshalb unter anderem die Verschiebung der für Oktober vorgesehenen Parlamentswahl auf 2013.

Bei den Protesten gegen die Wahlrechtsänderung waren am Dienstag und Mittwoch mehrere Menschen verletzt und rund 120 vorübergehend festgenommen worden. Am Samstag demonstrierten mehrere tausend UnterstützerInnen von "Retten wir Togo" in der Hauptstadt Lome, ohne dass es zu Zwischenfällen kam. (APA, 27.8.2012)