Wien (APA) - "Wir sind auf einem guten Weg. Aber es ist noch ein langer Weg vor uns." - So fasste am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien aus Anlass des bevorstehenden Monats der Mundgesundheit der Tiroler Zahnarzt Wolfgang Kopp die Situation in Österreich in Sachen Zahngesundheit zusammen. Immerhin: Die Kariesrate bei den Kindern konnte deutlich gesenkt werden. Dafür hinkt sozusagen die ältere Generation noch nach.

Kopp: "In den vergangenen zehn Jahren ist es gelungen, die Kariesfreiheit bei den Sechsjährigen auf mehr als 50 Prozent zu erhöhen. Das WHO-Ziel für 2020 ist 80 Prozent." Dies wurde beispielsweise in Tirol schon erreicht, doch weitere Anstrengungen sind notwendig. Der Experte: "Wir haben ein kleines Problem bei den Jugendlichen." Die haben mit ihrer Entwicklung zum Erwachsenen oft "andere Probleme", als weiterhin regelmäßig Zahn- und Mundhygiene zu betreiben und regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen.

Ältere Generation motivieren

Freilich, während sich der Anteil der Kariesfreien bei den Sechsjährigen in Österreich von 2001 auf 2006 von 49 auf 53 Prozent erhöhte, verdoppelte sich dieser Anteil bei den 18-Jährigen im Zeitraum von 2003 bis zum Jahr 2008 von zwölf auf 24,5 Prozent. Anlässlich des seit zehn Jahren in Österreich von Industrie, Zahnärzten und Parodontologen propagierten Monats der Mundgesundheit will Gesundheitsminister Alois Stöger aber auch die ältere Generation zu mehr Vorsorge motivieren: "Unter den mehr als 64-Jährigen sind 16 Prozent, die keine Zähne mehr haben. Der WHO-Durchschnitt und deren Ziel sind zehn Prozent."

Der Anstieg des durchschnittlichen Verbrauchs an Zahnbürsten (pro Jahr) ist in Österreich innerhalb von zehn Jahren von 1,2 auf 2,1 Stück gestiegen. Etwa die Hälfte der 35- bis 44-Jährigen gehen zumindest einmal jährlich zu einer professionellen Zahnreinigung. Ein erhebliches Problem stellen chronische Entzündungen des Zahnfleisches etc. dar. Etwa die Hälfte der 34- bis 44-Jährigen hat eine Parodontitis, bei den Betagten sind es mehr als 90 Prozent. Das bedroht einerseits den Zahnerhalt, andererseits sind chronische Entzündungen und Infektionen auch für den Gesamtorganismus schädlich. (APA, 30.8.2012)