Seoul - Die Liste der bedrohten Arten ist - trotz aller Schutzbemühungen - sehr lang. In ihrer jüngsten Roten Liste stufte die Weltnaturschutzunion (IUCN) im Juni fast ein Drittel der 64.000 untersuchten Tier-und Pflanzenarten als bedroht ein. Die Zählung, die im Oktober aktualisiert werden soll, zeigt das Dilemma: Danach sind unter anderem 25 Prozent der Säugetier-, 13 Prozent der Vogel- und eine von fünf Pflanzenarten in Gefahr. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) in Genf ist das weltweit größte Netzwerk staatlicher und nichtstaatlicher Umweltorganisationen.

Auf der an diesem Donnerstag beginnenden Weltnaturschutzkonferenz der IUCN auf der südkoreanischen Ferieninsel Cheju (6. bis 15. September) sind die Schutzbemühungen um die Vielfalt der Arten und Ökosysteme ein großes Thema. Dabei seien "die Roten Listen das, wofür wir bekannt sind", sagte ein IUCN-Sprecher. Unter anderem soll eine Rote Liste der Ökosysteme veröffentlicht werden.

Querverbindungen

"Das Resultat dieses Kongresses will auch eine Verbindung herstellen zwischen dem Rio+20-Gipfel und dem nächsten Treffen zur UN-Klima-Rahmenkonvention (Weltklimakonferenz) im November in Katar", sagt der Generalsekretär des südkoreanischen Organisationskomitees, Kim Chong Chun. Zu Rio+20, dem UN-Gipfel für Nachhaltigkeit, hatten sich Staats- und Regierungschefs im vergangenen Juni im brasilianischen Rio de Janeiro getroffen.

Die IUCN legt für ihre Versammlung ein umfassendes Programm vor. Sie will sich im ersten Teil unter dem Motto "Natur+" mit fünf Problemkreisen unter dem Oberthema "Widerstandskraft der Natur" befassen. Dazu gehören Klimawandel, Ernährungssicherheit, grünes Wachstum, Schutz indigener Völker sowie biologische Vielfalt.

"Biodiversität ist unser Kernthema", erklärte der IUCN-Leiter für die Globale Kommunikation, John Kidd. "Wenn wir über Klimawandel reden, so geht es um Wälder und die Reduzierung der Kohlendioxidemission und wie sich die Menschen dem Klimawandel anpassen." (APA, derStandard.at, 5. 9. 2012)