William H. Gass - zu Gast in Hall/Tirol.

Foto: Anna Weise

Hall in Tirol - Die Liste liest sich imposant: Oe Kenza buro, Frank McCourt, Raymond Federman, Herta Müller, Juri Andruchowytsch, Alberto Manguel, Paul Nizon, Wilhelm Genazino. Sie und 176 weitere Autorinnen und Autoren kamen in den letzten zehn Jahren zum Literaturfest Sprachsalz nach Hall in Tirol, um im Parkhotel, auf der Terrasse und in Lokalitäten in der Altstadt zu lesen.

Heuer konnte das Orga nisationsteam um Heinz D. Heisl und Elias Schneitter einen Giganten der US-amerikanischen Gegenwartsliteratur locken, den am 30. Juli 88 gewordenen William H. Gass, der erstmals in Europa aus seinem Monumentalroman Der Tunnel lesen wird. Genauso selten in ei ner Lesung zu erleben sind der im Weinviertel lebende Tiroler Felix Mitterer und der in Hamburg lebende Tiroler Norbert Gstrein oder Martin Walser.

Franz Dodel wird Endlos-Haikus präsentieren, Bas Böttcher poetryslammen, Paul Renner genreübergreifend performen. Der Franzose Robert Bober hat seinen zauberhaften Paris-Truffaut-Jules-und-Jim-Roman im Gepäck. Ann und Sam Charters, Gerard Ma langa und Neeli Cherkovski komplettieren die Reihe an famos legendären Beat-Poeten, von Anfang an ein exquisiter Schwerpunkt von Sprachsalz.

Wurde im letzten Jahr aus der Schweiz das Kabarettduo Ohne Rolf herangekarrt, das mit seiner Wortschilderrevue einer der größten Publikumserfolge war, so präsentiert heuer der in Zürich lebende Schauspieler Thomas Sarbacher etwas der allgemeinen Weltstimmung Angemesseneres: eine dramatische Lesung von Egon Monks Text Industrielandschaft mit Einzelhändlern, in der ein Unternehmer von einem ihm alles versprechenden Wirtschaftswunderlandsystem durch dessen Raster gedrückt wird. (Alexander Kluy, DER STANDARD, 14.9.2012)