Linz - Ob es im Jänner eine Mehrheit für eine Umstellung des Wehrsystems geben wird, werde davon abhängen, welche Seite besser für die Befragung mobilisieren kann, erklärt Werner Beutelmeyer vom Linzer MarketInstitut. Denn die in den Umfragen seines Instituts erhobenen Mehrheiten schwanken - im August gab es eine relativ deutliche Mehrheit für die Wehrpflicht, Ende Mai war eine ähnlich deutliche Mehrheit (von jeweils 6:4) für ein Berufsheer. In der Umfrage der Vorwoche gab es wieder einen knappen (53 Prozent) Überhang der Berufsheer-Anhänger.

"Hier kann sich viel bewegen - was sich aber nicht bewegt, ist die Erwartungshaltung: Wie im August sagen weiterhin nur 41 Prozent, dass am Ende der Diskussion ein Berufsheer stehen wird", referiert der Meinungsforscher im Gespräch mit dem STANDARD.

Derzeit deuten die Daten darauf hin, dass die Befürworter der Wehrpflicht stärker mobilisieren können - was ziemlich deutlich mit der Mobilisierungskraft der ÖVP in den ländlichen Regionen zusammenhängt: Erklärte ÖVP-Anhänger und Bewohner kleiner Gemeinden geben auch in wesentlich höherem Maß als die Anhänger anderer Parteien an, dass sie sicher an der Volksbefragung teilnehmen würden.

Ingesamt sagen 58 Prozent der Wahlberechtigten, dass sie auf jeden Fall an der Befragung teilnehmen wollen, weitere 32 Prozent geben an, "eher schon" hingehen zu wollen. Diese Unsicheren könnten im Jänner aber den Ausschlag geben.

DER STANDARD ließ auch fragen: "Dazu gibt es zwei Meinungen: Die einen sagen, dass diese Frage nicht für eine Volksbefragung geeignet ist, sondern von der Politik entschieden werden sollte. Die anderen sagen, dass diese Frage nicht von oben herab entschieden werden sollte und dass es gut ist, das Volk zu fragen." Darauf schlossen sich 66 Prozent der Meinung an, dass die Befragung des Volks richtig ist. Jeder Dritte, darunter die Mehrheit der SP-Wähler, hätte lieber, dass die Politik entscheiden sollte.(cs, DER STANDARD, 24.9.2012)