Canberra - Nach der Veröffentlichung einer Langzeitstudie über den dramatischen Rückgang der Korallen im Great Barrier Reef hat die australische Regierung eingeräumt, dass das Riff jahrzehntelang vernachlässigt wurde. "Ich vermute, die Studie hat Schockwellen durch viele Haushalte geschickt", sagte Umweltminister Tony Burke. Das Ergebnis der Studie, wonach das Riff in den vergangenen 27 Jahren mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren hat, habe die Vermutungen übertroffen. Seitens der Regierungen habe es über Jahrzehnte ein hohes Maß an Vernachlässigung gegeben, sagte Burke.

Burke sprach sich für ein konsequentes Vorgehen gegen die Dornenkronen-Seesterne aus, die sich von Korallen ernähren und die von den Forschern nach den Tropenstürmen als zweitwichtigste Ursache für den Verlust der Korallen ausgemacht wurden. Die gezielte Tötung der Seesterne durch Taucher, die ihnen einzeln Natriumhydrogensulfat spritzten, sei "mühsam", aber "die wirksamste Methode, die wir je hatten".

Gemäß der Studie, die von Forschern des Australischen Instituts für Meereskunde (AIMS) und der Universität von Wollongong erstellt worden war, würde eine Verbesserung der Wasserqualität des Great Barrier Reef bereits für einen Rückgang der Dornenkronen-Seesterne sorgen. Burke sagte, die jetzige australische Regierung habe mit ihrem Rettungsprogramm für das Riff in den vergangenen fünf Jahren hunderte Millionen Dollar investiert, etwa in Projekte für die Vermeidung der Schäden durch Abwässer und die Landwirtschaft. (APA/red, derStandard.at, 3. 10. 2012)