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Ein Biss der Schwarzen Mamba ist meist tödlich. Das Gift hat aber auch heilsame Wirkung.

Foto: APA/EPA/VASSIL DONEV

London/Wien - Von Begegnungen mit Schwarzen Mambas ist in jedem Fall dringend abzuraten. Die in Afrika südlich der Sahara vorkommenden Giftschlangen zählen mit bis zu vier Metern Länge nicht nur zu den größten und giftigsten überhaupt, sondern mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 20 km/h auch noch zu den schnellsten. Da die Tiere sich oft in der Nähe menschlicher Ansiedlungen aufhalten und mitunter in bewohnten Häusern zur Ruhe niederlassen, kommt es immer wieder zum Kontakt mit Menschen.

Zum Glück gehen die Schlangen Zweibeinern im Normalfall aus dem Weg. Ist das nicht der Fall, kann es schnell tödlich werden. Mit einem einzigen Biss injiziert die Schwarze Mamba bis zu 400 Milligramm Gift in die Wunde. Bereits ein Zwanzigstel davon kann bei einem erwachsenen Menschen zum Tod führen - im Extremfall innerhalb von 20 Minuten durch Atemstillstand.

Das Gift der Tiere, die übrigens wegen der dunklen Innenseite ihres Mauls das Attribut "schwarz" tragen (die Schlangen sind eher grau oder braun geschuppt), ist ein Neurotoxin, das wiederum aus einer Mischung mehrerer verschieden langer Peptide (also kleiner Eiwiße) besteht.

Bisher war bekannt, dass bestimmte Schlangengifte Schmerz verursachen können, indem sie spezielle säuresensitive Ionenkanäle aktivieren. Ein französisches Forscherteam um Anne Baron (Universität Nizza) hat nun aus dem Gift der Schwarzen Mamba eine neue Gruppe von Peptiden isoliert, die das Gegenteil bewirken. Im Mäuseversuch habe sich nämlich gezeigt, dass diese Peptide, die sie Mambalgine tauften, so schmerzstillend sind wie Morphin, ohne allerdings Nebenwirkungen zu haben. Die Forscher hoffen, dass ihre im Fachblatt "Nature"  publizierte Entdeckung hilft, Schmerzmechanismen besser zu verstehen - und Schmerzen durch natürliche Wirkstoffe besser behandeln zu können. (tasch/DER STANDARD, 4. 10. 2012)