Mumbai - 2.000 Unterhändler aus aller Welt haben am Montag im indischen Hyderabad eine Konferenz über die Rettung der vom Aussterben bedrohten Arten gestartet. Unter Führung der Vereinten Nationen wollen die Vertragsstaaten die hochgesteckten Ziele angehen, die sie sich vor zwei Jahren auf der Konferenz im japanischen Nagoya gesetzt hatten. Sie waren übereingekommen, bis zum Jahr 2020 den fortschreitenden Verlust der Tier- und Pflanzenarten zu stoppen. Doch die Finanzierung ist nicht geklärt.

Auf der 11. UN-Artenschutzkonferenz (CBD) geht es vor allem ums Geld: Wie kann der Erhalt der biologischen Vielfalt finanziert werden? Der Rat der Europäischen Union erinnerte an die Zusagen der Vertragsparteien von Nagoya. Es sei notwendig, die finanziellen, personellen und technischen Mittel aus allen verfügbaren Quellen beträchtlich zu erhöhen. Konkrete Finanzierungsziele oder Zusagen wurden aber nicht geäußert. Indien hat wenige Tage vor Beginn der Konferenz als sechstes Land das Nagoya-Protokoll ratifiziert. Erst wenn 50 der 92 Unterzeichner den Vertrag bestätigen, tritt er auch in Kraft.

IUCN fordert effektive Maßnahmen

Der große Nagoya-Plan müsse nun endlich zu großem Handeln führen, forderte die Weltnaturschutzunion (IUCN), das weltweit größte Netzwerk staatlicher und nicht-staatlicher Umweltorganisationen. Nach jüngster IUCN-Zählung sind 41 Prozent der Amphibien vom Aussterben bedroht sowie 33 Prozent der Korallen, 25 Prozent der Säugetiere, 13 Prozent der Vögel und 30 Prozent der Pflanzenarten. "Wir brauchen effektive Maßnahmen auf nationaler Ebene. Aber wir sehen schon jetzt, dass sich manche Länder langsamer bewegen als andere, und manche bewegen sich überhaupt nicht", sagte Jane Smart von der IUCN.

Die Delegierten diskutieren bis zum 19. Oktober auch über den Schutz der Meere. Mindestens zehn Prozent der Ozeane sollen nach dem Nagoya-Beschluss als Meeresschutzgebiete ausgewiesen werden, doch bis heute sind es nach WWF-Angaben nur 1,6 Prozent. "Die sieben Weltmeere, vor allem die Hohe See, sind den Interessen von Fischerei, Rohstoffförderung und Tourismus noch immer weitgehend schutzlos ausgeliefert", kritisierte WWF-Referent Tim Packeiser. Auch in Europa, im Mittelmeer etwa, gebe es Regionen mit besonderer ökologischer Bedeutung ohne Schutz. (APA, 8.10.2012)