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Im Wintersemester bietet die Akademie der Bildenden Künste eine interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema "Kunst - Theorie - Aktivismus | Strategische Verbindungen für antidiskriminatorische Praxen" an. Veranstalterin ist das Netzwerk für Frauenförderung und der Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen.

Den Anfang der Vortragsreihe macht am kommenden Mittwoch die bildende Künstlerin Eva Egermann mit einem Vortrag über die "Crip Theory". Die weiteren Programmpunkte finden Sie links im Bild (zum Vergrößern bitte anklicken):

Eva Egermann: "Hello to you out there in Normal Land"

"Hello to you out there in Normal Land. You may not comprehend my tale or understand", lautet eine Zeile des Songs Spasticus Autisticus (1981) von Ian Dury & the Blockheads, der auf Grund seiner Anstössigkeit nicht im Radio gespielt wurde. Das Benennen von Abnorm innerhalb des "Normal Lands", wie es im Liedtext formuliert wird, hat - ähnlich wie das "Fremde", das "Schwache" oder das "Andere" - soziale Ungleichheit begründet und zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Hierarchien beigetragen. Die Perspektive auf die Konflikte zu richten, ermöglicht alternative Lesweisen, Repräsentationen und Bildproduktionen.

Der Vortrag diskutiert widerständige Praktiken und Aneignungen entlang der Kategorien Devianz/Abnorm/Krankheit und Behinderung durch verschiedene geschichtliche Räume. Verwiesen wird z.B. auf die "radikale Krüppelbewegung" und die Aneignung der Krücke als Knüppel, das "Sozialistische Patientenkollektiv" (SPK) welche Krankheit als Protest (bzw. Waffe) gegen den Kapitalismus formulierte oder die Organisierung von anarchistischen "Outcast Nights". Dabei wird auf "Crip Theory" Bezug genommen und versucht, Verbindungen zu Sex/Gender herzustellen. Inwiefern diese Strategien und die Verunsicherung bestehender normativer Gewissheiten für den institutionellen Rahmen einer Universität relevant ist, bleibt zu diskutieren. (Ankündigung Lehrveranstaltung) (red, dieStandard.at, 12.10.2012)