Wien - Mehrere arabische Künstler boykottieren aus Protest gegen Israel das Musikfestivals Salam.Orient, das heute, Dienstag, Abend in Wien eröffnet wird. Mehrere Veranstaltungen in Wien und Graz mussten daher kurzfristig abgesagt werden. Grund des von der "Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel" (PACBI) initiierten Boykotts ist ein Logo der israelischen Botschaft in der Sponsorenliste. Diese finanziere lediglich den Aufenthalt einer in Israel lebenden Musikgruppe aus Tadschikistan, teilten die Organisatoren des Festivals mit.

Dem Boykott angeschlossen haben sich bisher die im Exil lebende syrische Sängerin Lena Chamamyan & Ensemble sowie das libanesische Ensemble Malikah and Friends. Insgesamt drei Konzerte mussten abgesagt werden. Auf ihrer facebook-Seite erklärte Chamamyan, die bereits einmal im Rahmen des Festivals aufgetreten ist, sie könne die "unmenschliche Politik" der israelischen Behörden und ihre "Neigung zu Grausamkeiten und Menschenrechtsverletzungen" nicht akzeptieren. Die Hip-Hop-Sängerin Malikah postete auf Facebook: "Ich kann an einer Veranstaltung nicht teilnehmen, die von einer kolonialen Besatzungsmacht gesponsert wird."

Boykott sei "unverständlich"

Veranstalter Vienna Acts erklärte in einer Aussendung, der Boykott sei "unverständlich" - "gerade wegen des jahrelangen Einsatzes" des 2002 als Salam.Islam gegründeten Festivals "auch für die arabische Perspektive". Man habe selbst die israelische Botschaft in Österreich um Förderung eines Konzertes ersucht. "Das bedeutet in keiner Weise, dass die israelische Botschaft auf Inhalte oder die Programmgestaltung Einfluss nimmt. PACBI fordert jedoch zum Boykott auch aller Kultureinrichtungen auf, welche mit offiziellen israelischen Stellen Verbindung haben", so Norbert Ehrlich.

Das Festival für "Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen" findet heuer zum elften Mal in Österreich statt. Bis 10. November sind 26 Veranstaltungen in Wien und Graz geplant. (APA, 16.10.2012)