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General Entacher bleibt bis auf Weiteres - und damit jedenfalls über den Termin der Volksbefragung hinaus, bei der Minister Darabos (re.) im Jänner ein Berufsheer durchsetzen will.

Foto: AP/Putz

Wien - Wenn nichts Gravierendes passiert, bleibt General Edmund Entacher noch mehrere Jahre Chef des Generalstabs. Denn Entacher, der unter Ausnutzung der Pensionsregelungen im Bundesdienst mit November seine Pension antreten könnte, hat am Donnerstag offiziell bekanntgegeben, dass er dies nicht tun will. Damit läuft der Vertrag des Sozialdemokraten an der Spitze des Militärs regulär bis zum 2. April weiter.

Und wenn ihm Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) nicht bis zum Jahresende mitteilt, dass "nicht beabsichtigt ist, den Vertrag zu verlängern", dann würde sich eine automatische Verlängerung des Dienstvertrags für den höchsten Beamten im Verteidigungsministerium ergeben - theoretisch für weitere fünf Jahre. Ob Entacher, der Ende September seinen 63. Geburtstag gefeiert hat, tatsächlich so lange bleiben würde, darf bezweifelt werden.

Minister Darabos, der seit Jänner 2011 versucht, den fest mit dem System der Wehrpflicht verbundenen General loszuwerden, will sich nicht in die Karten blicken lassen - aber er war schon bisher nicht zimperlich, wenn es darum ging, sich von Spitzenkräften zu trennen. So ließ er vor vier Jahren dem Kommandanten der Militärakademie, Generalmajor Norbert Sinn, per Boten wissen, dass er nicht vorhabe, dessen Vertrag zu verlängern. Die Mitteilung, die persönlich erfolgen hätte müssen, war allerdings gegenstandslos: Sinn wurde wiederbestellt.

Bei Entacher ist das schon aufgrund seines Alters wenig wahrscheinlich - sein Posten dürfte jedenfalls neu ausgeschrieben werden. Ob sich dann Entacher bewerben kann, hängt von der Formulierung der Ausschreibung ab.

Entacher ist übrigens nicht der Einzige, dessen Posten mit April neu (beziehungsweise neuerlich mit dem jeweiligen Amtsinhaber) zu besetzen ist: Darabos hatte im Frühjahr 2008 die gesamte militärische Spitze neu bestellt. Damals ging es darum, dass "Reformer" in die entscheidenden Positionen gehievt würden - also Offiziere, die die Anliegen der Bundesheerreformkommission (inklusive Beibehaltung der Wehrpflicht) mittragen. Der Minister trägt diese aber selbst nicht mehr mit. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 20./21.10.2012)