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Auf Windows 8-Tablets mit ARM-Prozessoren kann man von vornherein nur Programme aus dem Windows Store beziehen. Hier gibt es keinen klassischen Desktop mehr.

Foto: EPA/JUSTIN LANE

Nach Valve-Chef Gabe Newell und "Minecraft"-Erfinder Markus Persson übt nun auch Alen Ladavac, technischer Leiter bei Croteam ("Serious Sam") scharfe Kritik an Windows 8. Abermals steht Microsofts Windows Store und die damit verbundenen Einschränkungen für Softwarehersteller im Kreuzfeuer. "Gabe Newell hat nicht überreagiert. Unter der Haube ist die neue Kachel-Benutzeroberfläche ein Mittel von Microsoft, um Windows-Anwendungen in einen umzäunten Garten zu sperren, so ähnlich wie bei iOS.", schreibt Ladavac im Steam-Forum. "Man kann keine Anwendung für die neue Oberfläche veröffentlichen, wenn man sein Produkt nicht über den Windows Store verkauft."

Auflagen

Für den Entwickler sei die Vereinheitlichung der Bezugsquellen nicht das vorrangige Problem, sondern die damit verbundene Kontrolle durch Microsoft. "Alles muss von Microsoft zertifiziert werden. Jede App, die man im Windows Store veröffentlichen will, muss Microsofts Vorstellungen und Auflagen entsprechen." Microsoft habe damit bereits Mods, also Modifizierungen bestehender Spiele, ausgeschlossen, als nächstes fürchtet Ladavac um Open-Source-Inhalte. Doch selbst wenn Microsoft die Restriktionen nicht weiter verschärfe, stelle der Zertifizierungsprozess eine weitere Hürde im bereits langwierigen Entwicklungsprozess dar.

Windows 8, nur ein erster Schritt?   

Die größten Bedenken äußert Ladavac im Hinblick auf Windows 9. In Windows 8 können Hersteller den Windows Store und Microsofts Kontrolle noch umgehen, da konventionelle Desktop-Programme wie gehabt frei vertrieben werden können. Doch was, wenn der Konzern sich dazu entschließt, diese Option mit der nächsten Version von Windows einzustellen? "Es sieht mehr und mehr nach einer Technologie aus, die dazu dient, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Zahlreiche Entwickler haben ihre Sorgen geäußert, dass Windows 9 die Möglichkeit, Desktop-Programme über einen anderen Weg als über den Windows Store beziehen zu können, aufheben wird. Wenn das passiert ist, wird es zu spät sein." Dem Entwickler nach sollte Microsoft den Zertifizierungsprozess wieder sein lassen. "Es ist ein Teufelskreis. Und keiner, der zufällig gestartet wurde. Dieser wurde mit Absicht so designt. Ich sage: Nein Danke, den lasse ich aus." (zw, derStandard.at, 6.11.2012)