Andrang aus Moskau und Peking: Immer mehr chinesische und russische Bürger wollten in den vergangenen Jahren nach Europa reisen. Das teilte die Brüsseler EU-Kommission am Mittwoch mit.

5,2 Millionen russische Touristen und Geschäftsleute wollten zwischen 2009 und 2011 nach Europa, in China waren es rund eine Million. Die Zahl der Visumanträge stieg in China zwischen 2009 und 2011 um 80,7 Prozent, in Russland um 62,4 Prozent, in Weißrussland um 51,9 Prozent und in Saudi-Arabien um 51,6 Prozent. Weniger als jeder zwanzigste Antrag für die Einreise in die grenzkontrollfreie Schengenzone, der die meisten EU-Staaten angehören, wurde abgewiesen.

Einreise-Erleichterungen für sechzehn Inselstaaten

Dennoch hapert es aus Sicht der Kommission noch an der reibungslosen Umsetzung der geltenden Regeln zur Vergabe von Visa. Damit entgingen dem heimischen Tourismussektor Einnahmen aus den Portemonnaies wohlhabender Russen und Chinesen. Russland sei nicht mehr die Sowjetunion von 1950 oder des Kalten Krieges, und auch China sei nicht der Feind, "der Vietnamkrieg ist vierzig Jahre her", sagte EU-Industriekommissar Antonio Tajani.

Die EU-Kommission will zudem den Bürgern aus sechzehn karibischen und pazifischen Inselstaaten die Einreise erleichtern. Die Brüsseler Behörde schlägt vor, sie auf die Liste jener Länder zu setzen, deren Bürger kein Visum für die Einreise in den Schengenraum benötigen. Europaparlament und EU-Staaten müssen zustimmen. (APA, 7.11.2012)