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Hohe Anteile von Migranten gibt es im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel und im Unterrichtswesen. Am höchsten ist der Anteil in Industrie und Gewerbe.

Foto: AP/WINFRIED ROTHERMEL

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Grafik: APA

Wien - Knapp jeder fünfte Beschäftigte in Österreich hat einen Migrationshintergrund. Diese 690.000 Personen haben am Arbeitsmarkt nach wie vor mit vielen Hürden zu kämpfen und waren als erste von der Wirtschaftskrise betroffen, geht aus dem aktuellen Arbeitsklima-Index hervor. Migranten sind außerdem häufig unter ihrer Qualifikation beschäftigt. Die größte Gruppe sind dabei die 90.000 Personen (28 Prozent) aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, die trotz Matura als Arbeiter beschäftigt sind. Im Vergleich dazu sind zwei Prozent der Österreicher mit Matura als Arbeiter beschäftigt.

Migranten auf wenige Branchen konzentriert

Die Hälfte aller Beschäftigten mit Migrationshintergrund sind Arbeiter, 45 Prozent sind Angestellte und nur 3 Prozent im öffentlichen Dienst tätig. Im Vergleich dazu sind nur 25 der Österreicher ohne Migrationsmigrationshintergrund Arbeiter, 62 Prozent Angestellte und 13 Prozent im öffentlichen Dienst tätig.

Am Bau haben 42 Prozent der Arbeiter Wurzeln im Ausland, unter den Köchen 30 Prozent und unter Kellnern 22 Prozent, bei Fabriksarbeitern sind es 23 Prozent. Demgegenüber sind nur drei Prozent der Bankangestellten Migranten.

Dabei sind Migranten auf wenige Branchen konzentriert. Den höchsten Anteil gibt es mit 21 Prozent in Industrie und Gewerbe. Der Migrantenanteil ist in dieser Branche seit 2008 mit 12 Prozentpunkten am stärksten gestiegen - allerdings war am geringen Anteil von 2008 die Wirtschaftskrise schuld, sagte Reinhard Raml vom IFES-Institut. Diese Branche sei besonders stark getroffen worden und Migranten seien als erste gekündigt worden.

Hohe Anteile von Migranten gibt es auch im Handel (12 Prozent), Gesundheits- und Sozialwesen (13 Prozent) sowie Unterrichtswesen (10 Prozent).

Auswirkungen auf Arbeitszufriedenheit

Dies alles wirkt sich auf die Arbeitszufriedenheit aus. Der Arbeitsklima-Index von 99 Punkten unter Migranten liegt 9 Punkte unter dem allgemeinen Durchschnitt von 108 Punkten.

Laut Arbeitsklima-Index gehören 80 Prozent der Migranten am Arbeitsmarkt der ersten Generation an, die nicht in Österreich geboren wurde und nur 20 Prozent der zweiten Generation. Das sei "überraschend" räumt Raml ein. Gerade deshalb sei die Anerkennung von Diplomen aus dem Ausland so wichtig, knüpfte daran der oberösterreichische Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer an: "Die Wirtschaft muss mit ausländischen Bildungsabschlüssen sorgfältiger umgehen. Es werden viele Ressourcen vergeudet, wenn Migranten unter ihrer Qualifikation beschäftigt werden."

Unverändert verdienen Migranten rund ein Viertel weniger als nicht-Migranten.

Insgesamt gibt es in Österreich 3,5 Millionen unselbstständige Beschäftigte, darunter 690.000 Migranten. Davon kommt die größte Gruppe mit 261.000 Personen aus den 27 EU-Staaten, an zweiter Stelle liegen die 214.000 Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien und die drittgrößte Gruppe sind 91.000 Menschen mit Wurzeln in der Türkei. (APA, 9.11.2012)